gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Einsatz eines Change Agent als Strategie zur Integration von Diversity Inhalten und Perspektiven in die Krankheitsmodell-Module des Modellstudiengangs Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Sabine Ludwig - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum, Berlin, Deutschland
  • author Sabine Oertelt-Prigione - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Geschlechterforschung in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • author Manfred Gross - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Audiologie und Phoniatrie CVK, Berlin, Deutschland
  • author Annette Grüters-Kieslich - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dekanin, Berlin, Deutschland
  • author Harm Peters - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV231

doi: 10.3205/14gma254, urn:nbn:de:0183-14gma2545

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Ludwig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Mit der Einführung des Modellstudiengangs Medizin an der Charité werden Diversity Inhalte insbesondere geschlechterspezifische Aspekte systematisch in das Curriculum integriert. Das 5. Semester des Modellstudiengangs Medizin besteht aus vier Krankheitsmodell-Modulen. Das Ziel war die Integration von Diversity Inhalten und Perspektiven mit dem Schwerpunkt geschlechterspezifischer Aspekte in die Module „Interaktion von Genom, Stoffwechsel und Immunsystem als Krankheitsmodell“, „Infektion als Krankheitsmodell“, „Neoplasie als Krankheitsmodell“ und „Psyche und Schmerz als Krankheitsmodell“.

Methoden: Ein Diversity Change Agent wurde direkt in die Projektsteuerung für den Modellstudiengang integriert. Auf diese Weise war eine direkte Interaktion mit den wichtigen Entscheidungsträgern des curricularen Reformprozesses garantiert. Der Change Agent verfolgte ein 10-schrittiges systematisches Vorgehen. Dieses bestand unter anderem in der Identifizierung von den zu integrierenden Diversity Aspekten und geschlechterspezifischen Unterschieden vor der Planung der Module, der aktiven Teilnahme an den Modulplanungs-Sitzungen und der Unterstützung der Lehrveranstaltungsverantwortlichen bei der Formulierung von geschlechterspezifischen Lerninhalten und -zielen.

Ergebnisse: Durch den Einsatz eines Change Agent und dessen systematisches Vorgehen konnten Diversity Inhalte und Perspektiven insbesondere geschlechterspezifische Unterschiede sowie geschlechtergerechte Sprache in die unterschiedlichen Lehrformate dieser Module wie Vorlesungen, Seminare, Unterricht am Patienten, Problemorientiertes Lernen und Kommunikations-Training und in die damit korrespondierenden Assessmentformate integriert werden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Um Diversity Aspekte insbesondere geschlechterspezifische Unterschiede erfolgreich in ein Curriculum zu integrieren, ist die direkte Platzierung eines Change Agent in die Projektsteuerung eine wirksame Strategie. Weitere Erfolgsfaktoren ergeben sich aus einem systematischen Vorgehen des Change Agent bei der Vorauswahl der zu integrierenden Inhalte, ihrer gezielten Platzierung in der Modulplanung und der Unterstützung von Fakultätsmitgliedern bei der Formulierung geschlechterspezifischer Lerninhalte und -ziele [1], [2].


Literatur

1.
Zelek B, Phillips SP, Lefebvre Y. Gender sensitivity in medical curricula. CMAJ. 1997;156:1297-1300.
2.
Verdonk P, Mans LJ, Lagro-Janssen TL. Integrating Gender into a Basic Medical Curriculum. Med Educ. 2005;39(11):1118-1125.