gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Wahrnehmung und Einstellung von Ärzten zu interkulturellen Aspekten in der Arzt-Patient-Kommunikation

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker André Karger - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Robert Mroczynski - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Germanistik, Düsseldorf, Deutschland
  • author Alexander Ziem - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Germanistik, Düsseldorf, Deutschland
  • author Heide Lindtner-Rudolph - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV224

doi: 10.3205/14gma253, urn:nbn:de:0183-14gma2537

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Karger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Die Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund (PmM) erfordert interkulturelle Kompetenzen: Wissen, wie sich kulturelle Prägungen auf Gesundheit und gesundheitsrelevantes Verhalten auswirken, sowie Fertigkeiten z.B. zur Durchführung von gedolmetschten Arzt-Patienten-Gesprächen. Zwar fehlt es nicht an übergeordneten Lernzielempfehlungen, bisher fehlen aber Bedarfsanalysen, welchen Handlungsbedarf Ärzte selbst bzgl. Interkulturalität in ihrem klinischen Alltag sehen. In einer von der Heigl-Stiftung geförderten qualitativen Studie wurden Erwartungen, Erfahrungen und Einstellungen zu Interkulturalität bei Ärzten unterschiedlicher Fachbereiche erhoben.

Methoden: Anhand von 12 narrativen Interviews und einem Fokusgruppeninterview wurde die gut kontrastierende Stichprobe mit Methoden der linguistisch-ethnografischen Gesprächsanalyse [1] danach untersucht, welche Selbst- und Fremdbilder Ärzte von der eigenen und fremden Kultur haben und welche Erfahrungen sie mit PmM berichten.

Ergebnisse: PmM wurden von Ärzten in stereotypisierender Weise als schwierige Patienten wahrgenommen. Die positive Selbstbeschreibung einer elterlich-fürsorglichen Haltung von Ärzten steht im Widerspruch zur Verlagerung der Verantwortung für das Gelingen der Arzt-Patienten-Interaktion auf die Seite des Patienten.

Diskussion/Schlussfolgerung: Klinische (und an Stereotypen orientierte) Problemkontexte, wie sie von Ärzten wahrgenommen werden, sollten in stärkerer Weise in interkulturellen Trainings berücksichtigt und reflektiert werden, um auch Haltungsänderungen zu erreichen [1].


Literatur

1.
Deppermann A. Ethnographische Gesprächsanalyse: Zum Nutzen einer ethnographischen Erweiterung für die Konversationsanalyse. In: Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 1. Jg. Mannheim: Verlag für Gesprächsforschung; 2000. S.96-124