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Wahrnehmung und Einstellung von Ärzten zu interkulturellen Aspekten in der Arzt-Patient-Kommunikation
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Fragestellung/Einleitung: Die Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund (PmM) erfordert interkulturelle Kompetenzen: Wissen, wie sich kulturelle Prägungen auf Gesundheit und gesundheitsrelevantes Verhalten auswirken, sowie Fertigkeiten z.B. zur Durchführung von gedolmetschten Arzt-Patienten-Gesprächen. Zwar fehlt es nicht an übergeordneten Lernzielempfehlungen, bisher fehlen aber Bedarfsanalysen, welchen Handlungsbedarf Ärzte selbst bzgl. Interkulturalität in ihrem klinischen Alltag sehen. In einer von der Heigl-Stiftung geförderten qualitativen Studie wurden Erwartungen, Erfahrungen und Einstellungen zu Interkulturalität bei Ärzten unterschiedlicher Fachbereiche erhoben.
Methoden: Anhand von 12 narrativen Interviews und einem Fokusgruppeninterview wurde die gut kontrastierende Stichprobe mit Methoden der linguistisch-ethnografischen Gesprächsanalyse [1] danach untersucht, welche Selbst- und Fremdbilder Ärzte von der eigenen und fremden Kultur haben und welche Erfahrungen sie mit PmM berichten.
Ergebnisse: PmM wurden von Ärzten in stereotypisierender Weise als schwierige Patienten wahrgenommen. Die positive Selbstbeschreibung einer elterlich-fürsorglichen Haltung von Ärzten steht im Widerspruch zur Verlagerung der Verantwortung für das Gelingen der Arzt-Patienten-Interaktion auf die Seite des Patienten.
Diskussion/Schlussfolgerung: Klinische (und an Stereotypen orientierte) Problemkontexte, wie sie von Ärzten wahrgenommen werden, sollten in stärkerer Weise in interkulturellen Trainings berücksichtigt und reflektiert werden, um auch Haltungsänderungen zu erreichen [1].