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Fit für Vielfalt? Unterstützungsangebote für internationale Studierende – eine Bestandsaufnahme an Medizinischen Fakultäten in Deutschland
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Fragestellung/Einleitung: Die Diversität an Medizinischen Fakultäten in Europa nimmt zu [1], [2]. Im WiSe 2012-13 begannen deutschlandweit 12.232 Studierende das Medizinstudium, darunter waren 1.866 ausländische Studierende (15,3%) [2]. Internationale Medizinstudierende berichten zahlreiche Herausforderungen wie Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, finanzielle Belastungen und ein hohes Arbeitspensum [3], [4]. Daher ist davon auszugehen, dass internationale Medizinstudierende einen Unterstützungsbedarf haben. Ziel der Befragung war es, einen Überblick über Unterstützungsangebote für internationale Medizinstudierende zu erhalten.
Methoden: Im November 2013 wurden 36 Studiendekane von deutschen Medizinischen Fakultäten per E-Mail gebeten, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Gegenstand waren vorhandene oder geplante Unterstützungsangebote für internationale Medizinstudierende sowie Fragen zur Förderung und Evaluation der jeweiligen Angebote.
Ergebnisse: 29 Medizinische Fakultäten nahmen an der Befragung teil (Rücklauf: 81%). Alle Befragten sahen einen Bedarf für die Unterstützung durch Sprachkurse. An 28 Universitäten und an 23 Medizinischen Fakultäten gab es bereits Angebote für internationale Medizinstudierenden, u.a. Sprachkurse, Tutorien, Mentoring und Beratung. Verantwortlich für die meist semesterbegleitenden und freiwilligen Angebote waren das Dekanat, die Fakultät, der ASTA, die Fachschaft und die Studienberatung. Die Ansprache der Zielgruppe erfolgte häufig in der Orientierungswoche, mit Flyern sowie über Internetseiten. Die Finanzierung erfolgte v.a. über Drittmittel. Elf Fakultäten evaluierten ihre Angebote.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die meisten Universitäten und Medizinischen Fakultäten versuchen, internationale Studierende zu unterstützen. Die hohe Zahl drittmittelgeförderter Angebote kann bedeuten, dass die Angebote noch nicht fest etabliert sind. Dabei äußerten alle Befragten, dass sie die Unterstützung internationaler Studierender für dringend notwendig erachten. Nur ein Teil der Angebote wurde evaluiert, sodass Aussagen zur Akzeptanz oder Wirksamkeit der sehr heterogenen Angebote schwierig sind. Diese Befragung liefert eine Grundlage zur weiteren Untersuchung von Angeboten für internationale Medizinstudierende.
Literatur
- 1.
- Arulampalam W, Naylor R, Smith J. Factors affecting the probability of first year medical student dropout in the UK: a logistic analysis for the intake cohorts of 1980-92. Med Educ. 2004;38(5):492-503.
- 2.
- Statistisches Bundesamt, Bildung und Kultur. Studierende an Hochschulen - Vorbericht - Wintersemester 2012/2013. Fachserie 11. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt; 2013. S.76
- 3.
- Malau-Aduli BS. Exploring the experiences and coping strategies of international medical students. BMC Med Educ. 2011;11:40. DOI: 10.1186/1472-6920-11-40
- 4.
- Apolinarski B, Poskowsky J. Internationale Studierende in Deutschland 2012. Ergebnisse der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Hannover: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung; 2013. Zugänglich unter/available from: http://www.sozialerhebung.de/erhebung_20/http:www.sozialerhebung.de/download/20/soz20_auslaenderbericht.pdf [Stand: 31.03.2014 16:20]