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Ein Stein der Waisen? Zur Nutzung von Vorlesungsfolien-Handouts durch Medizinstudierende
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Text
Fragestellung/Einleitung: In Folge des Einzugs von Präsentationsprogrammen in den Hörsälen hat es sich etabliert, die Inhalte der Präsentationen der Hörerschaft in Form von Handouts (HOs) zur Verfügung zu stellen. Hinsichtlich der weitgehend unerforschten Nutzung und Effektivität von HOs im Lernprozess, insbesondere vor großen Prüfungen, wurde eine Untersuchung mit qualitativen und quantitativen Anteilen durchgeführt.
Methoden: Im Anschluss an 6 Vorlesungseinheiten im 7.Semester Humanmedizin wurde die Lernstrategie mit HOs bzw. Mitschriften (MIs)zuerst mit Dokumentenanalysen (27 HO, 81 MI) untersucht. Darauf aufbauend wurde der Aspekt „Prüfungsvorbereitung mit HOs“ mit einem Fragebogen (33 Items; Likertskala) an 138 Studierenden des 3./4. Jahres analysiert.
Ergebnisse: Das Mitschreibverhalten der Studierenden war unterschiedlich, ob ein HO schon vor oder erst nach der Vorlesung zur Verfügung stand. Mit „HO vor der Vorlesung“, zeigten sowohl HO- als auch MI-Anwender ein effizienteres Mitschreibverhalten (Mann-Whitney-U-Test: p=0,016 bzw. p<0,016) im Sinne eines vermehrten Informationsgewinns bei geringerem Arbeitsaufwand. Bezüglich Prüfungsvorbereitung stuften Studierende HOs als effizientes Lernmedium ein. In Bezug auf signifikante Gender- und Semesterunterschiede zeigte sich, dass niedrige Semester Hinweisen auf Prüfungsrelevanz auf HO mehr vertrauen (p=0,024), höhere Semester dafür mehr Wert auf Suche von Altfragen zu bestimmten HOs legen (p=0,001). Frauen gaben öfter als Männer an sich Informationen aus anderen Lernstoffquellen auf das HO zu notieren (p=0,016).
Diskussion/Schlussfolgerung: Das unerforschte und oft ignorierte „Handout“ ist nicht nur eine bekannt valide Unterstützung zum Informationstransfer in Vorlesungen, sondern wird auch als Lernstoffquelle sehr mannigfaltig von Studierenden eingesetzt. Lehrende können dies auch für eine bessere Wissensvermittlung ausnutzen.