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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Empathische Gesprächsführung im Praktischen Jahr – Einschätzung durch Schauspielpatienten versus Fremdbeobachtung

Poster

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP362

doi: 10.3205/14gma128, urn:nbn:de:0183-14gma1287

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Vogel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Empathie ist ein wesentliches Element in der Arzt-Patienten-Beziehung. Für das Einüben empathischer Kommunikation wird im medizinischen Curriculum in Hamburg im Rahmen des Kommunikationskurses den Studierenden ermöglicht, supervidierte Gespräche mit Schauspielpatienten zu führen. Ziel dieser Untersuchung war es, bei PJ-Studierenden die Einschätzung der Empathie im Arzt-Patienten-Gespräch durch Schauspielpatienten mit der Einschätzung durch Fremdbeobachtung zu vergleichen.

Methoden: Im Rahmen des Projektes UTHRUST [1] führten 30 PJ-Studierende der Medizinischen Fakultät Hamburg in einer simulierten Sprechstundensituation direkt nacheinander jeweils fünf Gespräche mit verschiedenen Schauspielpatienten. Diese wurden auf Video aufgezeichnet. Nach jedem Gespräch erfolgte eine Empathiebewertung durch die Schauspieler mit der deutschen Version des CARE-Fragebogens [2]. Anschließend erfolgte ein Fremdrating der Gesprächsempathie aus der Patientenperspektive auf Basis der 150 Videos ebenfalls mit dem CARE-Fragebogen.

Ergebnisse: Die PJ-Studierenden wurden von den Schauspielpatienten in der Gesamtbewertung als signifikant (p<0,001) empathischer eingeschätzt im Vergleich zum Fremdrating (1,94±0,63 vs. 2,96±0,75). Ein signifikanter Unterschied (p<0,001) fand sich für alle Einzelitems des CARE-Fragebogens in derselben Weise. Für alle fünf Patientenrollen konnte individuell ebenfalls eine im Gesamtmittelwert signifikant (p<0,001) empathischere Einschätzung durch die Patienten im Vergleich zum Fremdrating festgestellt werden (2,26±0,40 vs. 2,96±0,82 bis 1,67±0,52 vs. 2,96±0,69).

Diskussion/Schlussfolgerung: Ob die ermittelten Unterschiede der Empathiebewertung durch Schauspielpatienten und Fremdbeobachtung durch unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe zustande kommen oder ob Empathie in der realitätsnahen Situation der Schauspieler durch subjetives Erleben anders eingeschätzt wird als in der objektivierenden Situation der Fremdbeobachtung müssen weitere Untersuchungen zeigen.


Literatur

1.
Wijnen-Meijer M, Van der Schaaf M, Booij E, Harendza S, Boscardin C, Van Wijngaarden J, ten Cate TJ. An argument-based approach to the validation of UHTRUST: Can we measure how recent graduates can be trusted with unfamiliar tasks? Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2013;18(5):301-307. DOI: 10.1007/s10459-013-9444-x Externer Link
2.
Neumann M, Wirtz M, Bollschweiler E, Warm M, Wolf J, Pfaff H. Psychometrische Evaluation der deutschen Version des Messinstruments "Consultation and Relational Empathy" (CARE) am Beispiel von Krebspatienten. Psychother Psychosom Med Psychol. 2008;58(1):5-15.