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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Problematische Studienverläufe bei ausländischen Studierenden – konträre Wahrnehmung von Studierenden und Dozenten

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  • corresponding author presenting/speaker Anna-Lena Thies - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • author Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • author Hendrik Friederichs - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP354

doi: 10.3205/14gma125, urn:nbn:de:0183-14gma1256

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Thies et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: An der medizinischen Fakultät Münster gibt es – wie an vielen Fakultäten in Deutschland – jedes Semester eine festgelegte Quote für Studienwillige aus Nicht-EU-Ländern. Bei vielen dieser Studierenden zeigen sich große Probleme im Studienverlauf, dementsprechend weisen sie oft nur einen geringen Studienerfolg auf [1].

Diesbezüglich werden zum einen vor allem Probleme der Integration und Studienorientierung beschrieben [2], deren Relevanz aber unklar ist. Zum anderen zeigt sich im persönlichen Kontakt mit Studierenden und Dozenten eine unterschiedliche Wahrnehmung der ursächlichen Probleme.

Methoden: Zur Identifikation der zu bewertenden Items wurden im Vorhinein eine Fragebogenbefragung und ein Fokusgruppeninterview durchgeführt. Zur Priorisierung der dort erarbeiteten Problemfelder wurden diese mittels einer verkürzten Bewertungsmethode des "Analytic Hierarchy Process" analysiert [3]. Dafür wurden aus Paarvergleichen der Items Scores berechnet, aus denen eine prozentuale Reihenfolge generiert werden konnte. Dieses Verfahren wurde an einer Gruppe von Dozenten (n=7) und an einer Gruppe ausländischer Studierender (n=6) durchgeführt.

Ergebnisse: Bewerten die Dozenten vor allem eine mangelnde Integration (16%), gefolgt von mangelnder Sprachkompetenz (16%) und hohem äußeren Druck (13%) als ausschlaggebend, beurteilen die Studierenden vor allem den hohen Anspruch an sich selbst (15%), die große Entfernung von „zu Hause“ (14%) und die eigene Unsicherheit (12,5%) als problematisch. Der Aspekt der „Entfernung“ findet bei den Dozenten keine deutliche Zustimmung (6%), wird von den Studierenden aber als sehr wichtig erachtet (14%). Aus Sicht der Studierenden sind Integration (12%) und mangelnde Sprachkompetenz (10,5%) auch Themen, aber nur im Mittelfeld einzuordnen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Ziel der Analyse ist es, eine Grundlage zu schaffen, um die Verständigung zwischen Dozenten und ausländischen Studierenden zu verbessern. Zentral scheint dabei die konträre Beurteilung des Items „Entfernung“ zu sein. Die identifizierten Items erlauben nachfolgende Untersuchungen mit größeren Fallzahlen.


Literatur

1.
Heublein U, Sommer D, Weitz B. Studienverlauf im Ausländerstudium. DAAD Dok Mater. 2004;104.
2.
Heublein U, Sommer D, Weitz B. Studienverlauf im Ausländerstudium. DAAD Dok Mater. 2004;110.
3.
Saaty TL. Relative measurement and its generalization in decision making why pairwise comparisons are central in mathematics for the measurement of intangible factors the analytic hierarchy/network process. RACSAM. 2008;102(2):251-318.