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„Arzt werden, Mensch bleiben“: Bilanz nach drei Jahrgängen des Magazins „in weiß“ als Forum für Kreativität und Reflexion im Medizinstudium
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Gliederung
Text
Fragestellung/Einleitung: Kreatives Schreiben und andere Formen künstlerischen Arbeitens eröffnen vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Reflexion von Medizinstudierenden über die sozialen und ethischen Herausforderungen von Medizin, ärztlichem Handeln und die Sozialisation in den Arztberuf [1], [2].
Ergebnisse: Seit 2008 gehören kreative Arbeitstechniken zum Portfolio studentischer Leistungsnachweise im Q 2, „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Gießen. In diversen Seminaren mit Themen wie „Der (gute) Arzt zwischen Fakt und Fiktion“, „Medizin am Rande der Gesellschaft“ [vgl. [3]] oder „interkulturelle Medizin“ wird den Studierenden ermöglicht, Hausarbeiten als „Faction“-Text oder auf eine andere, der eigenen Kreativität Raum gebende Art zu verfassen (z.B. graphisch). Ziel ist, vermittels künstlerischer Ansätze einen für die Reflexion der sozialen, kulturellen und ethischen Dimensionen notwendigen Perspektivenwechsel herzustellen. So verbinden „Faction“-Texte recherchierte Fakten mit fiktionalen Anteilen, etwa zu historischen Themen oder in Bezug auf als „fremd“ empfundene Patient/innen [vgl. [4], [5]]. 2012 wurde mit dem Magazin „in weiß“ ein Forum geschaffen, in dem Arbeiten von Studierenden und Texte anderer Autoren publiziert werden, ergänzt von theoretisch-konzeptuellen Beiträgen aus dem In- und Ausland.
Im Rahmen des Vortrags wird das Magazin „in weiß“ vorgestellt und erläutert, wie Studierende sich mit den im Untertitel der ersten Ausgabe („Arzt sein – Mensch bleiben“) angedeuteten sozialen und moralischen Herausforderungen des Medizinstudiums befasst haben. Es werden Ergebnisse der Lehrevaluation dargelegt, einschließlich der aktuellen Ergebnisse einer seit 2012 laufenden Studie zur Frage, ob kreatives Schreiben empathisches Verhalten von Medizinstudierenden fördert [vgl. [6], [7]]. Abschließend wird diskutiert, weshalb, auf welche Art und unter welchen Voraussetzungen kreative Ansätze in das Medizinstudium integriert werden können.
Diskussion/Schlussfolgerung: Abschließend wird diskutiert, weshalb, auf welche Art und unter welchen Voraussetzungen kreative Ansätze in das Medizinstudium integriert werden können.
Literatur
- 1.
- Das Gupta S, Charon, R. Personal Illness Narratives: Using Reflective Writing to Teach Empathy. Acad Med. 2004;79:351-356.
- 2.
- Shapiro J, Kasman D, Shafer A. Words and Wards: A Model of Reflective Writing and Its Uses in Medical Education. J Med Humanit. 2006;27:231-244. DOI: 10.1007/s10912-006-9020-y
- 3.
- Mohr B, Hovermann P, Roelcke V. Teilnehmende Beobachtung und Perspektivwechsel: Medizinethnologie in der Begegnung mit sozialen Randgruppen. Erste Erfahrungen mit einem neuen Lehrangebot. GMS Z Med Ausbild. 2012;29(5):Doc66. DOI: 10.3205/zma000836
- 4.
- Rotzoll M, Hulverscheidt M. Nie geschehen: Schreiben über die Pest; Texte aus einem medizinhistorischen Lehrexperiment. Freiburg: Centaurus-Verlag; 2011.
- 5.
- Bergmann M. Begegnung mit einem tschetschenischen Kriegsflüchtling. Balint. 2013;14:103-109. DOI: 10.1055/s-0033-1361132
- 6.
- Neumann M, Scheffer C, Tauschel D, Lutz G, Wirtz M, Edelhäuser F. Ärztliche Empathie: Definition, Outcome-Relevanz und Messung in der Patientenversorgung und medizinischen Ausbildung. GMS Z Med Ausbild. 2012;29(1):Doc11. DOI: 10.3205/zma000781
- 7.
- Krug C, Stieger P. Kann man Empathie unterrichten? Ergebnisse einer Lehrevaluation über Kreatives Schreiben im Medizinstudium. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocP135. DOI: 10.3205/12gma043