gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Wo liegt Lissabon? Ein DQR inhärentes Trainings- und Ausbildungskontinuum für die Medizin

Poster

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Jerome Rotgans - RWTH Aachen Universität, Aachen, Deutschland; GMA-Ausschuss Akkreditierung und Zertifizierung, Aachen, Deutschland
  • author presenting/speaker Friedrich Lampert - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP225

doi: 10.3205/14gma064, urn:nbn:de:0183-14gma0648

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Rotgans et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Durch den kritischen Diskurs über die Bologna Reform hat die 2000 für die EU verabschiedete Lissabon Strategie, das 2008 davon abgeleitete European Qualification Fra-mework of Life Long Learning und der 2013 verabschiedete Deutsche Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) bei der Verfassung des NKLM keine Beachtung gefunden.

Auch wenn der Kompetenz Begriff beim NKLM im Mittelpunkt steht, fehlt ihm die Dimension „berufliche und persönliche Entwicklung“ des DQR. Aspekte wie „flexible learning pathways” und „non-formales und informales Lernen“ verlangen deshalb entsprechende Strukturen.

Methoden: Ein Thinktank an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen entwickelte ein für das individuelle lebenslange Lernen inhärentes Trainings- und Ausbildungskontinuum mit folgenden Charakteristiken:

1.
Ausschöpfung der überdurchschnittlich langen vorlesungsfreien Zeiten.
2.
Ausrichtung des Studiums auf Kern- und Mantelcurriculum.
3.
Stimulation von auf die spätere Spezialisierung ausgerichteten individuellen Qualifikationsprofilen bereits im sehr frühen Stadium des Studiums.
4.
Beachtung der Halbwertzeit des derzeitigen medizinischen Wissens.
5.
Verzicht auf Staatsexamina zugunsten eines dichten formativen Prüfungsnetzwerks mit wenigen summativen „Prüfungstoren“ analog der Anforderungen, die sich aus §4 der Ärztlichen Berufsordnung ergeben.

Ergebnisse: Die vorgestellte Restrukturierung des bestehenden Curriculums in 3x 14 Wochen p.a. resultiert in eine volljährliche akademische Ausbildung ohne jeglichen Verlust aktueller Kompetenzen. Im Ergebnis

  • ist die/der 4-jährige Basisärztin/-arzt bestens motiviert vorbereitet für ein lebenslanges Lernen.
  • kann die Spezialisierungsphase unter Anwendung von § 10 Bundesärzteordnung mindestens zwei Jahre früher beginnen.
  • entspricht das 4+2-jährige Curriculum Berufsanerkennungsrichtline 2013/55/EU Art. 24(2): mindestens 5.500 Stunden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die vorgeschlagene Struktur muss keinen negativen Einfluss auf bestehende Curricula haben; vorhandene Strukturen können erhalten bleiben. Die Absolventen sind jünger als bisher. Die Basisqualifikationsdauer ist der Halbwertzeit des medizinischen Wissens angepasst.