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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Pilotuntersuchung zur White Coat Ceremony an der MedUni Graz

Poster

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP146

doi: 10.3205/14gma029, urn:nbn:de:0183-14gma0292

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Wenninger.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Die White Coat Ceremony (WCC) stellt eine ritualisierte Feier dar, in welcher die teilnehmenden Studierenden den Übergang der „kittellosen“ Zeit zum klinischen Abschnitt hin zelebrieren. Das ursprüngliche Format stammt aus dem angloamerikanischen Raum, wobei nicht nur Medizinstudierende, sondern auch andere Professionen Studienfortschritt so sichtbar machen. Die erste WCC wurde 1993 am Columbia University's College of Physicians and Surgeons unter Initiative von Prof. Arnold Gold abgehalten [1], die erste Feierlichkeit Deutschlands in Köln 2010, die erste Österreichs 2012 in Graz.

Methoden: In Graz ist die WCC als Übergang von der Vorklinik in die Klinik angesiedelt; nach Absolvierung der ersten 12 Module und damit der ersten 4 Semester ist die Anmeldung möglich. Da aufgrund des modular gestalteten Grazer Studiums Prüfungen auch in den Sommermonaten abgelegt werden können, wurde die Anmeldung auch mit wenigen Fehlmodulen gestattet.

Ergebnisse: Im Jahr 2012 nahmen 179 Studierende (93 Frauen, 86 Männer) teil, 2013 188 (96 F/ 92 M). Erste qualitative Rückmeldungen (n=25), welche im nächsten Durchlauf durch quantitative Untersuchung geprüft werden sollen, zeigen, dass Studierende aus Neugierde teilnehmen und, weil sie ihren Studienerfolg in einer gemeinsamen Feier durch die Institution und in der Familie anerkannt bekommen. Sie fühlen sich danach nicht verstärkt als Arzt/Ärztin, zum Teil aber einen Schritt näher, während eine einzelne Rückmeldung die „Selbstbeweihräucherung“ kritisiert.

Diskussion/Schlussfolgerung: Gegenstand näherer Untersuchung ist die Frage nach dem Einfluss auf die studentische Bewusstseinsbildung und Rollenperzeption; ebenso, wie die WCC auf das Bild der „Götter in Weiß“ einwirkt, wobei dies schwierig abzubilden ist [2]. Diskutiert wird ebenso die Berufsprofessionalisierung [3]. Vermutlich wird die Studierendenbindung an ihre Alma mater dadurch gefördert, sodass die Einführung einer WCC für Universitäten und Fakultäten mit Interesse der Bindung ihrer Almuni von Bedeutung sein könnte. Für den nächsten Durchgang der White Coat Ceremony 2014 ist eine Befragung mit statistischer Erhebung geplant, wofür für die Planung die hier gewonnen Ergebnisse als Ausgangspunkt herangezogen werden.


Literatur

1.
Huber SJ. Teaching and learning ethics debate The white coat ceremony: a contemporary medical ritual. J Med Ethics. 2003;29(6):364-366.
2.
Cohn F, Lie D. Mediating the Gap between the White Coat Ceremony and the Ethics and Professionalism Curriculum. Acad Med. 2002;77(11):1168.
3.
Rivera E, Correa R. Implementation of different initiatives to develop a culture of professionalism in the medical school. P R Health Sci J. 2009;28(2):135-139.