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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Ärztlicher Umgang mit häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch

Poster

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  • corresponding author presenting/speaker Stefanie Merse - Universität Duisburg-Essen Medizinische Falutät, Simaulations-Patienten-Programm, Essen, Deutschland
  • author Kurt Tübner - Universitätsklinikum Essen, Institut für Rechtsmedizin, Essen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP121

doi: 10.3205/14gma012, urn:nbn:de:0183-14gma0128

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Merse et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Jede dritte Frau in Europa hat schon Gewalt erlebt. Weltweit sind 3% aller Männer und 13% aller Frauen im Alter von 0 bis 100 Jahren betroffen. Jeder Arzt kann unerwartet mit diesem hoch sensiblen Thema konfrontiert werden! (siehe Abbildung 1 [Abb. 1])

Ärzte werden gut in Diagnostik und Krankheitsbehandlung ausgebildet. Es wird erwartet, dass alle bereits am Ende ihres Medizinstudiums Experten für empathische Arzt-Patienten-Kommunikation sind. Das grundlegende Handwerkszeug um eine vertrauensvolle Gesprächsbasis herzustellen und das erforderliche Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen zu entwickeln wird noch viel zu wenig praktisch vermittelt.

Methoden: In Kooperation mit der Rechtsmedizin, Psychosomatik, Staatsanwaltschaft, Frauenberatungsstelle und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Essen wurde für die Studierenden im 10. Semester an der Medizinschen Fakultät der Universität Duisburg-Essen wurde zum WS 2013/14 ein Pilotprojekt neu implementiert.

Das Curriculum umfasst einen E-learning-Kurs über 8 Wochen mit abschließender Onlineprüfung mit 20 MC-Fragen.

Der Seminartag umfasst interaktive Fachvorträge zur Gesprächsführung, Rechtsgrundlagen und Praxisbeispiele mit aktiven Arzt-Patienten-Gesprächen unter Supervision und Feedback.

Dabei wird die Bandbreite der möglichen Fälle exemplarisch dargestellt mit Simulations-Patienten von häuslicher Gewalt über das Vortäuschen einer Straftat, einem Zustand nach Vergewaltigung bis hin zu den psychosomatischen Spätfolgen eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit dargeboten. Die Studierenden können diese schwierigen Gespräche im geschützten Rahmen üben ohne wirklich Schaden dabei anzurichten.

Ergebnisse: Die Evaluation wird am Ende des SS 2014 abgeschlossen sein.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Patienten profitieren von einem Arzt der nicht nur fachlich sehr gut ausgebildet ist, sondern auch in der Lage ist in schwierigen Situationen die richtigen Worte zu finden und den richtigen Ton dabei zu treffen. Erst dann ist es möglich sich vertrauensvoll zu öffnen und den eigentlichen Behandlungsanlass preis zu geben und auch Hilfe in Anspruch zu nehmen [1], [2], [3].


Literatur

1.
Fegert JM. Begutachtung sexuell missbrauchter Kinder. Fachliche Standards in juristischen Verfahren. Neuwied: Luchterhand; 2001.
2.
Hamlach V. Sexueller Missbrauch aus der Perspektive der Opfer. In: Baldus M, Utz R (Hrsg). Sexueller Missbrauch in pädagogischen Kontexten. Wiesbaden: Springer VS; 2011. S.117-141
3.
Terr L. Schreckliches Vergessen, heilsames Erinnern. Traumatische Erfahrungen drängen ans Licht. München: Kindler; 1995.