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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Das hochschuleigene Auswahlverfahren in Oldenburg verschiedenen Assessment- und Interview-Stationen – erste Erfahrungen

Vortrag

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  • corresponding author Kirsten Gehlhar - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Sabine Gronewold - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV19_03

doi: 10.3205/13gma259, urn:nbn:de:0183-13gma2590

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Gehlhar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die European Medical School in Oldenburg hat zum Wintersemester 2012/13 zum ersten Mal 40 Studierende im Modellstudiengang Humanmedizin zugelassen. Zum hochschuleigenen Auswahlverfahren (AdH) wurden insgesamt 63 Bewerber/innen eingeladen, die in erster Ortspräferenz Oldenburg gewählt hatten. In der Vorauswahl zum AdH konnten die Bewerber/innen ihre Abiturnote (HZB-Note) durch eine bessere Note im TMS (Note der HZB=51%, TMS-Ergebnis=49%) und/oder eine abgeschlossene medizinnahe Berufsausbildung (0,5 Notenpunkte Abzug von der HZB-Note) verbessern. Von den eingeladenen Bewerber/innen haben 54 am AdH teilgenommen.

Beschreibung des Auswahlverfahrens (AdH): Das AdH fand an einem Tag statt. Je zwei Gruppen von Teilnehmer/innen durchliefen vormittags bzw. nachmittags jeweils 6 Stationen (pro Bewerber ca. 2,5 Stunden). Die 6. Station war für alle Teilnehmer ein 15-minütiges Interview mit zwei Gutachtern. Alle anderen Stationen beinhalteten Aufgaben, die die Bewerber/innen allein oder zu dritt bewältigen mussten und an denen sie jeweils von einem Beobachter anhand einer standardisierten Checkliste bewertet wurden. Die Aufgabenstellungen sollten Kompetenzen wie Kommunikation, Reflektionsfähigkeit und Kooperation testen. Die Punkte aus dem Auswahlverfahren wurden mit der HZB-Note (49%:51%) verrechnet. An der Durchführung des Verfahrens waren 54 Personen (Gutachter, Schauspieler, Organisation) beteiligt.

Ergebnisse: In Oldenburg konnten die besten 31 Bewerber/innen aus dem AdH zugelassen werden. Diese Gruppe der Bewerber/innen und der Zugelassenen setzte sich folgendermaßen zusammen:

Der Anteil weiblicher/männlicher Bewerber bzw. Zugelassener war in beiden Gruppen gleich verteilt (35% männlich, 64% weiblich). Auch in dem Anteil der beruflichen Vorbildung unterschieden sie sich nicht (44% vs. 45%), ebenso wenig wie in der Note der HZB (1,7±0,4 vs. 1,6±0,4), der Note des TMS-Ergebnisses (1,5±0,4 vs. 1,7±0,4) oder dem Alter (21,6±3,4 vs. 21,7±3,4). Dies zeigt, dass keine Untergruppe der Bewerber einen Vorteil im Auswahlverfahren hatte.

Die im AdH erreichten Punktwerte korrelierten nicht mit der Note der HZB (r2=–0,19).

Schlussfolgerungen: Das aufwändige AdH-Verfahren in Oldenburg verwendet sowohl Assessment-Stationen auch Interview-Stationen. Die Auswertung des ersten Verfahrens zeigen:

  • Das AdH misst andere Kompetenzen als das Abitur, die Werte korrelieren nicht miteinander.
  • Die im AdH ausgewählten Bewerber unterscheiden sich nicht von der Gesamtgruppe der Teilnehmer, daher bevorzugt das Verfahren keine bestimmte Bewerbergruppe (z.B. Alter, berufliche Vorbildung etc.).
  • Durch das AdH konnte der Einfluss der HZB-Note zurückgedrängt werden, es wurden Bewerber bis zu einem Notendurchschnitt von 2,6 aufgenommen.
  • Inwieweit die Ergebnisse des AdH mit späteren universitären Leistungstests in kognitiven oder „soft-skills“-Bereichen korrelieren muss erst noch gezeigt werden.