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Fragestellung: Der Studierfähigkeitstest der medizinischen Fakultät an der Universität Münster, der im Rahmen des Auswahlverfahrens der Universität Münster durchgeführt wird, umfasst neben einem naturwissenschaftlichen Verständnistest und einem Motivationsschreiben auch die multiplen Mini-Interaktionen. Es sollen dabei vor allem nicht-kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten erfasst werden. Einer dieser Aspekte, dem eine große Bedeutung im beruflichen Alltag eines Arztes zugeschrieben wird, ist die Empathie [1], [2]. Nach wie vor stellt es sich jedoch als eine Herausforderung dar, diese mit geeigneten Messinstrumenten zu erfassen [3]. Erste Ergebnisse des Studierfähigkeitstests von 2013 sollen einen Aufschluss darüber geben, ob ein Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Empathie und der Fremdeinschätzung dieses Aspektes bei Bewerbern für einen Medizinstudienplatz besteht.

Methode: Im Rahmen der Mini-Interaktionen wurden von den Bewerbern 5 Interaktionsszenen mit Simulationspatienten absolviert. Jede Szene dauerte 5 Minuten. Das Setting und der Arbeitsauftrag wurden dem Bewerber/ der Bewerberin vor der jeweiligen Szene kurz schriftlich dargestellt. Anhand des dritten Teils des Four Habits Coding Scheme (4HCS-3) [4] wurde die Empathie in der entsprechenden Szene von je zwei Prüfern eingeschätzt und dokumentiert. Darüber hinaus musste jeder Bewerber seine Zustimmung zu den 20 Aussagen der Jefferson Scale of Physician Empathy for Students (JSPE-S) (deutsche Version) anhand einer 7-Punkte-Likert-Skala einschätzen [5]. Es konnte maximal ein Score von 14 Punkten in der JSPE-S erreicht werden. Im Rahmen der 4HCS-3 konnten in der Summe maximal 20 Punkte erreicht werden.

Ergebnisse: Im Rahmen des Auswahlverfahrens der Hochschulen haben 152 Bewerber (105 weiblich, 47 männlich) für einen Studienplatz der Humanmedizin am Studierfähigkeitstest teilgenommen. Diese erreichten im Durchschnitt 11,13 Punkte in der JSPE-S (95% CI 10,95–11,30) und 12,31 Punkte in der 4HCS-3 (95% CI 11,93–12,70). Dabei bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Bewertungsskalen (Pearson's r=0,19; p<0,05; R²=0,036).

Schlussfolgerung: Bei einer geringen gemeinsamen Varianz von knapp 4%, scheint es angemessen, Empathie aus unterschiedlichen Perspektiven zu erfassen und zu beurteilen.