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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Wer gibt welche Note? Notenvergabe bei der mündlich-praktischen M2-Prüfung in Freiburg

Vortrag

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  • corresponding author Angela Schickler - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Silke Biller - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV16_06

doi: 10.3205/13gma246, urn:nbn:de:0183-13gma2464

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Schickler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die mündlich-praktische M2-Prüfung ist für die Fakultäten und die akademischen Lehrkrankenhäuser (ALK) mit einem erheblichen Aufwand verbunden. An der Medizinischen Fakultät Freiburg wird seit 2007, zur Erhöhung der Prüfungsqualität, eine für Baden-Württemberg standardisierte Fortbildung für Prüfende angeboten. Zudem prüft bei allen Prüfungen an den ALKs mindestens eine Person aus dem universitären Lehrkörper. Um die Wirksamkeit dieser Qualitätssicherungsmaßnahmen bezogen auf die Notengebung zu untersuchen, wurde zwei Fragestellungen nachgegangen.

Fragestellungen:

1.
Zunächst wurde untersucht, ob ein Unterschied in der Notenvergabe am Universitätsklinikum (UKL) und den ALKs besteht.
2.
Anschließend wurde ermittelt, ob sich die Notengebung zwischen fortgebildeten und nicht fortgebildeten Prüfenden unterscheidet.

Methode: Die Stichprobe der Analyse umfasst die Frühjahrs- und Herbstprüfungskohorte 2012. Die Noten von den insgesamt 315 Prüflingen, zugeordnet zu den jeweiligen Prüfungskommissionen, wurden anonym vom „Landesprüfungsamt für Medizin und Pharmazie“ zur Verfügung gestellt. Zur Überprüfung der ersten Fragestellung wurden die Daten von Prüflingen herangezogen, die am UKL (n=118) und an den ALKs (n=193) ihre Prüfung abgelegt haben. Die zweite Fragestellung wurde mit Daten von Prüflingen (n=203) analysiert, die von einer Kommission mit mindestens eine geschulte Person geprüft wurden sowie mit den Daten von Prüflingen (n=64), die ihre Prüfung bei ungeschulten Prüfenden absolviert haben. Die Daten wurden mittels deskriptiver und explorativer Statistik ausgewertet. Mittels Mann-Whitney-U-Test wurden bestehende Unterschiede zwischen den Gruppen getestet. Die Effektstärke wurde mittels phi erfasst.

Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Verteilung der Noten zwischen UKL und den ALKs ermittelt werden. Des Weiteren wurde ein signifikanter Unterschied von p=0,007 mit einem kleinen Effekt von phi=0,165 in der Verteilung der Noten zwischen fortgebildeten und nicht fortgebildeten Prüfenden ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Prüfende mit vorheriger Absolvierung einer Fortbildung seltener die Note „sehr gut“ vergeben.

Zusammenfassung und Ausblick: Die Ergebnisse der Analysen weisen darauf hin, dass die von der Medizinischen Fakultät Freiburg betriebenen Qualitätssicherungsmaßnahmen wirksam sind. Es konnte kein Unterschied in der Notenvergabe zwischen UKL und ALKs festgestellt werden. Hingegen zeigen sich Unterschiede in der Notenverteilung in Abhängigkeit davon, ob in den Kommissionen Personen waren, die die Fortbildung zu M2-Prüfungen absolviert haben oder nicht. Zuletzt genanntes Ergebnis spricht dafür, die Fortbildung der Prüfendenden weiterhin zu empfehlen. Aufgrund des schwachen Effekts gilt es jedoch die Ergebnisse mittels weiterer Untersuchungen beispielsweise an allen baden-württembergischen Fakultäten zu überprüfen.