gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Motivierende Gesprächsführung (Rollnick und Miller) als Prüfungsgegenstand einer OSCE-Station

Vortrag

  • corresponding author Rolf Kienle - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Ulrike Sonntag - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Stefan K. Schauber - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Maren März - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Henrike Hölzer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV11_02

doi: 10.3205/13gma212, urn:nbn:de:0183-13gma2123

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Kienle et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Im Modellstudiengang Medizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird im vierten Fachsemester eine OSCE (objective structured clinical examination) durchgeführt, welche eine Station beinhaltet, in der die Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing, MI) geprüft wird. Erfasst wird, ob das Gespräch entsprechend der von Rollnick und Miller definierten vier Prinzipien des MI durchgeführt wurde [1]. Die Prüfer beurteilen dafür auf einer Checkliste für jedes einzelne Prinzip, ob es in dem Gespräch vollständig, teilweise oder nicht umgesetzt wurde. Unmittelbar vor der Prüfung erhalten die Prüfer eine 1,5-stündige Schulung, damit eine Standardisierung der Prüferurteile erreicht wird. In dieser Schulung werden zunächst die Methode MI und die Checkliste erläutert. Anschließend beurteilen die Prüfer unabhängig voneinander zwei Filmsequenzen mit Arzt-Patient-Gesprächen, in denen MI in unterschiedlichem Maße eingesetzt wird. Im Anschluss diskutieren die Prüfer Abweichungen und bilden einen Konsens.

Im Prüfungsdurchgang des Sommersemesters 2012 waren die Prüfer klinisch tätige Assistenz- und Oberärzte der Charité. Diese haben MI in ihrer Aus- und Weiterbildung nicht erlernt und setzen diese Kommunikationsmethode in ihrem Arbeitsalltag auch nicht ein. Sie werden im Folgenden als „Subexperten“ bezeichnet.

Fragestellung: Wie zuverlässig prüften Subexperten im Anschluss an eine Schulung die Leistung von Studierenden in einer OSCE-Station, deren Prüfungsgegenstand die Anwendung der Kommunikationsmethode Motivierende Gesprächsführung ist?

Methoden: Vier Prüfungsparcours mit insgesamt 24 Studierenden wurde von jeweils dem Subexperten (Prüfer) und je einem Experten anhand der gleichen Checkliste unabhängig voneinander beurteilt. Die Experten (E1–E3) haben die Station gemeinsam entwickelt. E1 ist zudem für das Training der Subexperten zuständig. E3 ist für die Konzeption des Trainings der Studierenden in MI zuständig.

Auf Basis der Ergebnisse einer Generalisierbarkeitsstudie wurde mittels der Intraklassenkorrelation (ICC) die Reliabilität der Urteile bestimmt.

Ergebnis: Mit ICC > 0.8 kann die Reliabilität der Urteile als hoch eingeschätzt werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Prüferschulung Subexperten befähigt, die Kommunikationsmethode MI zu prüfen.

Schlussfolgerungen: Die Prüfung der Motivierenden Gesprächsführung in einer OSCE-Station konnte mittels einer theoriebasierten Checkliste durchgeführt werden. Das angewandte statistische Verfahren ergab eine hohe Interrater-Reliabilität für die Checkliste.


Literatur

1.
Rollnick S, Miller WR. Motivierende Gesprächsführung. Freiburg: Lambertus; 2005.