gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Was macht einen Arzt zum „Gelehrten“? Ein internationaler Vergleich der „outcome-frameworks“ zur Rolle des Arztes als „Gelehrter“

Vortrag

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  • corresponding author Stefanie Hautz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat Lehre, Berlin, Deutschland
  • Wolf Blaum - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat Lehre, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Markus A. Feufel - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat Lehre, Berlin, Deutschland
  • Claudia Spies - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat Lehre, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie m.S. operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV06_03

doi: 10.3205/13gma183, urn:nbn:de:0183-13gma1839

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Hautz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Da sich die medizinischen Ausbildung nach wie vor auf ergebnisorientiertes Vorgehen bezieht, haben viele Länder inzwischen sog. „outcome frameworks“ (ergebnisorientierte Rahmenbedingungen) entwickelt, welche die relevanten Kompetenzen definieren, die jeder Arzt besitzen sollte. Das Ziel unserer Studie ist es, die kompetenzbasierten Definitionen der spezifischen Rolle des Arztes als „Gelehrter“ (scholar) unter den national veröffentlichten frameworks zu vergleichen und unsere Ergebnisse mit den Resultaten des MEDINE-Projekts zu abzugleichen.

Methode: Durchsucht wurden MedLine, EmBase und das Internet nach outcome frameworks der medizinischen Ausbildung. Dabei wurden alle frameworks, die aus einem nationalen Konsensprozess resultierten und staatlich bestätigt oder veröffentlicht wurden zur Vollanalyse herangezogen. Ausgeschlossen wurden frameworks aus medizinischen Unterdisziplinen. Wir untersuchten Struktur, Umfang und Methode der Entstehung und extrahierten alle Textstellen, die sich auf die Definition des Arztes als „Gelehrter“ bezogen, sowie alle Textstellen, die auf wissenschaftliche Ausbildung, Forschungsmethodik oder evidence based practice referierten. Die zu identifizierenden Ergebnisse sollten sich auf mindestens eine von vier im Vorfeld definierten Kategorien beziehen:

1.
Finden und Bewerten von Evidenz,
2.
Anwenden von Evidenz,
3.
Vermitteln von Evidenz und
4.
Erzeugen von Evidenz

Ergebnisse: Es wurden sieben outcome frameworks identifiziert, die unsere Einschlusskriterien erfüllten. Entstehungshintergrund, Struktur, Detailgenauigkeit und Inhalt der frameworks variieren dabei stark. Fünf von sieben frameworks widmen mindestens einen Bereich dem Thema wissenschaftliche Fertigkeiten. Alle frameworks fordern von einem kompetenten Arzt, dass er wissenschaftliche Evidenz finden und interpretieren kann (Kategorie A und B). Die Vermittlung von Evidenz wird zwar meist erwähnt, ist aber selten weiter ausgearbeitet (Kategorie C). Die größten Unterschiede zwischen den frameworks sind bezüglich der notwendigen Kompetenzen, um an wissenschaftlicher Forschung partizipieren zu können zu finden (Kategorie D). Unsere Ergebnisse korrespondieren dabei mit denen des MEDINE-Projekts.

Diskussion: Die Definition des Arztes als „Gelehrter“ variiert deutlich zwischen den einzelnen Ländern. Alle frameworks stimmen darin überein, dass das Finden, Bewerten und Anwenden von wissenschaftlicher Evidenz im medizinischen Alltag eine grundlegende Kompetenz darstellt. Ob und in welchem Ausmaß praktizierende Ärzte in der Lage sein sollten, selbst zu forschen, bleibt umstritten.

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.