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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Hands-On und High-Tech – Überführung des interdisziplinären Wahlfachs „Anatomie und Bildgebung“ in die curriculare Lehre

Vortrag

  • corresponding author Anna M. Schober - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie, Münster, Deutschland
  • Claus C. Pieper - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie, Münster, Deutschland; Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
  • Jan C. Becker - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland
  • Rebecca Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Deutschland
  • Werner Wittkowski - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie, Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV04_03

doi: 10.3205/13gma171, urn:nbn:de:0183-13gma1710

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Schober et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: „Anatomie in vivo“ mit den Elementen „Anatomie am Lebenden“, „Sonoanatomie“ und „Röntgenanatomie“ hat an der Medizinischen Fakultät Münster eine über 30-jährige Tradition in der vorklinischen Lehre. Zwischen 2001 und 2012 wurde sie als semesterbegleitendes Wahlfach mit 4 Semesterwochenstunden für eine begrenzte Zahl von Teilnehmern (n=30; nach Eingangsprüfung bei im Mittel 60 Bewerbern) als Kooperationsprojekt der Institute für Anatomie und Klinische Radiologie unterrichtet (Kurs A). 2012 wurde das Konzept modifiziert, die Zulassungsbeschränkung zum Wahlfach wurde aufgehoben (Kurs B). Im Februar 2013 fand erstmals der curriculare Kurs im Rahmen des Leistungsnachweises „Seminare mit klinischem Bezug“ statt (Kurs C).

Methodik: Charakteristika des curricularen Kurses sind: Ganztägiger Blockkurs an 4 Wochentagen; Zielgruppe: 3. Fachsemester; Themen: Bewegungsapparat, Thorax, Abdomen, Kopf/Hals; 7 einstündige Module pro Kurstag; Kleingruppenunterricht (5–10 Studierende) durch Einsatz studentischer TutorInnen; Visualisierung der Schnittbildanatomie durch Einsatz von iPads (1 Gerät für 2 Studierende); ausführliches Skript; Abschlussklausur zu Beginn des 4. Fachsemesters; zweifache Kursevaluation, zum einen mit dem seit 2001 kontinuierlich verwendeten Evaluationsbogen, zum anderen mit dem für alle curricularen Veranstaltungen der Fakultät verwendeten Evaluationsschema.

Ergebnisse: Maß für die 12-jährige Kursevaluation ist eine 5-stufige Likert-Skala (1: trifft völlig zu, 5: trifft nicht zu). Die Aussage „Ich bin mit dem Kurs zufrieden.“ erhielt einen Durchschnitt für Kurs A (n=618) von 1,3, Kurs B (n=98) 1,2 und Kurs C (n=138) 1,6. Die höchste Zustimmung erhielt die Aussage „Die Relevanz für die ärztliche Ausbildung war ersichtlich.“ (Kurs A: 1,2; Kurs B: 1,2; Kurs C: 1,4), gefolgt von der Aussage „Der Kurs hat mein Interesse am Studienfach gefördert.“ (Kurs A: 1,3; Kurs B: 1,2; Kurs C: 1,4). Die geringste Zustimmungsrate erhielt die Aussage „Das Skript war eine gute Arbeitsgrundlage.“ (Kurs A: 1,5; Kurs B: 1,7; Kurs C: 2,3). Bei der Einzelauswertung für Kurs C gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Kursteilen (Sonoanatomie: 1,6; Anatomie am Lebenden: 1,5; Röntgen-/CT-Anatomie 1,6; Nuklearmedizin: 1,5).

Nach dem Evaluationsschema der Fakultät erreichte „Anatomie und Bildgebung“ auf einer 100-stufigen Bewertungsskala den Durchschnitt 14,5 (MD: 11,0; SD: 13,4) und damit auf der fakultätsinternen Rangliste für alle curricularen Seminare Rang 1.

Schlussfolgerungen: Der interdisziplinäre, Kurs „Anatomie und Bildgebung“ baut auf der Tradition der „Anatomie am Lebenden“ auf, gleichzeitig berücksichtigt er die zunehmende Bedeutung der modernen Bildgebung für die Klinik. Er hat nicht nur für Interessierte, sondern auch für eine ganze Semesterkohorte eine hohe Akzeptanz. „Anatomie in mortuis“ und „Anatomie in vivo“ sind nicht als konkurrierende, sondern als ergänzende Methoden der Wissensvermittlung anzusehen.