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Einleitung: Während die angehenden Ärztinnen und Ärzte im Studium nur wenig über die Methoden, Prinzipien und Prozesse der Medizinischen Informatik erfahren, ist die medizinische Versorgung in Deutschland ohne den Einsatz von Informationstechnologien (IT) nicht mehr denkbar ist [1]. Dies reicht von der Falldokumentation mit Informationssystemen, dem Umgang mit digitalen Befunden bis hin zu telemedizinischen Anwendungen. Vor dem Hintergrund des neu definierten Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) erscheint es wichtig, die Notwendigkeit des Kompetenzerwerbs im Bereich Medizinische Informatik für Mediziner aufzuzeigen. Innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) hat sich daher 2012 eine Projektgruppe gegründet, deren Ziel es ist, die Lehre im Bereich Medizinische Informatik in der Medizin zu stärken und hierfür Lernziele zu entwickeln.

Methodik: Die Projektgruppe besteht aus Vertretern der Institute für Medizinische Informatik, die an deutschen medizinischen Fakultäten den Unterricht in diesem Fach im Rahmen des Querschnittsbereichs Epidemiologie, medizinische Biometrie und Medizinische Informatik durchführen. Von der Projektgruppe wurden zuerst relevante Haupt- und Unterthemen identifiziert, auf deren Grundlage operationalisierte Lernziele abgeleitet wurden, die anschließend gewichtet und klassifiziert wurden. Die Klassifizierung erfolgte nach Kompetenzkontext, -level und -rolle. Die Klassifizierung der Kompetenzrolle entspricht dem Rollenschema des NKLMs, so dass eine Zuordnung des Lernzielkatalogs Medizinische Informatik zum NKLM möglich wird.

Ergebnisse: Der Katalog umfasst 42 kompetenzorientierte Lernziele zu den zentralen Einsatzbereichen der IT in der Medizin: Medizinische Dokumentation und Informationsverarbeitung, medizinische Klassifikationssysteme und Terminologie, Gesundheitstelematik und Telemedizin, Datenschutz und Datensicherheit, Zugriff auf medizinisches Wissen und Medizinische Signal- und Bildverarbeitung. Im Winter 2012 wurde der Lernzielkatalog Medizinische Informatik für Studierende der Humanmedizin vom Fachausschuss Medizinische Informatik (FAMI) der GMDS und der Gesellschaft für Informatik befürwortet und veröffentlicht [2].

Schlussfolgerung/Diskussion: Mit dem Lernzielkatalog Medizinische Informatik für Studierende der Humanmedizin ist ein erster Schritt getan, der zunehmenden Bedeutung der Informationsverarbeitung in der Gesundheitsversorgung auch in der medizinischen Ausbildung zu entsprechen. Dabei geht es nicht darum, Ärztinnen und Ärzte zu Informatikern auszubilden, die eigenständig informationstechnische Prozesse umsetzen. Ziel ist es vielmehr, Ärztinnen und Ärzte jene Kompetenzen zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, sich im Prozess der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowohl als Nutzer, als Berater, als Innovatoren aber auch als Kritiker fachkundig und kompetent für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung einzusetzen.