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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Gibt es eine ideale Prüfung? Ergebnisse einer interdisziplinären Delphi-Studie

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  • corresponding author Jan P. Ehlers - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Kompetenzzentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung der Tiermedizin, Hannover, Deutschland
  • Elisabeth Schaper - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Kompetenzzentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung der Tiermedizin, Hannover, Deutschland
  • Andrea Tipold - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Vizepräsidentin für Lehre, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP12_05

doi: 10.3205/13gma108, urn:nbn:de:0183-13gma1085

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Ehlers et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Prüfungen werden oft als notwendiges Übel angesehen. Um die Akzeptanz bei allen Beteiligten zu steigern, werden einerseits Qualitätskriterien verstärkt beachtet, andererseits neue Prüfungsformate untersucht. Ziel dieser Untersuchung war es, die Vision einer „idealen Prüfung“ von Studierenden und Dozierenden zu entwickeln und die Hypothese, dass beide Gruppen eine ähnliche Vorstellung davon haben, zu überprüfen.

Methode: In einer ersten qualitativen Phase wurden mit 64 Experten Ideen zur „idealen Prüfung“ entwickelt, die in der zweiten quantitativen Phase von Studierenden und Dozierenden unterschiedlicher Fachrichtungen in einem Online-Fragebogen anhand von Likert-Werten (1= sehr wichtig bis 6= unwichtig) bewertet werden konnten.

Ergebnisse: Durch eine Inhaltsanalyse wurden insgesamt 37 Thesen aus den Bereichen Allgemeines, Inhalte, Prüfungsart und –umstände entwickelt, die in der zweiten Phase von insgesamt 869 Personen (59,9% Studierende, 51,3% aus der Medizin) bewertet wurden. Abgelehnt wurden die Thesen, Prüfungen abzuschaffen (ø Likertwert 5,0) oder auf Notenvergabe zu verzichten (4,0). Wobei sich bei letzterer ein hochsignifikanter (p<0,01) Unterschied zwischen Prüfenden (4,7) und Geprüften (3,9) aus der Medizin zeigte.

Beachtung der Qualitätskriterien (1,2), Parallelität zum Unterricht (1,5), Feedback (1,6), Praxisnähe und Relevanz (1,9) und Kompetenzbasiertheit (1,9) wurden als wichtigste Punkte bewertet. Unterschiede in der Bewertung zwischen Prüfenden und Geprüften sowie zwischen Medizinern und Nicht-Medizinern fanden sich vor allem bei der Notwendigkeit von Lernzielkatalogen, dem Einsatz unterschiedlicher Prüfungsformen und der „Stressfreiheit von Prüfungen“.

Schlussfolgerung: Trotz vieler Diskussionen um Prüfungsformen und –umstände konnten die Expertengruppen eine Vision einer idealen Prüfung nicht entwickeln, vielmehr wurden eher Detailfragen angerissen. Deutlich zeigte sich, dass die Ansprüche an Prüfungen zwischen den verschiedenen Gruppen (Prüfende vs. Geprüfte, Mediziner vs. Nichtmediziner) teilweise stark voneinander abweichen. Daher empfiehlt es sich, zur Entwicklung und Untersuchung neuer Prüfungsformen und –methoden mit möglichst heterogenen Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten, um eine breite Akzeptanz zu schaffen und trotzdem die fachspezifischen Anforderungen der Prüfungen zu beachten.