gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Die Zeit heilt alle Wunden? Selbsteinschätzung pharmakologischer Defizite von Medizinstudierenden im Studienverlauf

Poster

  • corresponding author Jan Matthes - Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Wencke Johannsen - Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Bernhard Frings - Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Christoph Stosch - Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Stefan Herzig - Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP11_04

doi: 10.3205/13gma100, urn:nbn:de:0183-13gma1006

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Matthes et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Studierende der Medizin fühlen sich häufig im Fach Pharmakologie ungenügend auf die ärztliche Tätigkeit vorbereitet. Wir wollten wissen, 1. in welchen Bereichen Studierende der Medizin ihre pharmakologischen Defizite verorten und 2. ob und wie sich die studentische Selbsteinschätzung hinsichtlich dieser Defizite im Lauf des Studiums verändert.

Methoden: Kölner Studierende des 2. klinischen Semesters (am Ende des Fachblocks Pharmakologie), des 5. klinischen Semesters (am Ende des Querschnittsblocks Klinische Pharmakologie, Pharmakotherapie) und des 6. klinischen Semesters (Teilnehmer der PJ-Vorbereitungswoche PJ-STArT-Block) wurden gebeten, einen basierend auf der Inhaltsanalyse von Interviews entwickelten Fragebogen zu ihren pharmakologischen Fähigkeiten und ihrer Ausbildung im Fach Pharmakologie auszufüllen. Im PJ-STArT-Block (Schlüsselkompetenz-Training und Anwendung in realitätsnahen Tagesabläufen) wenden die Studierenden verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten in klinischen Szenarien mit Simulationspatienten an.

Ergebnisse: Die Faktorenanalyse identifizierte zwei Komponenten aus je vier Items zu pharmakologischen Defiziten: „Wissenslücken 1“ (Arzneimittelinteraktionen, leitliniengerechte Arzneitherapie, Indikationen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen) und „Wissenslücken 2“ (praktische Anwendung von Arzneimitteltherapie, Dosierungen, Zuordnung von Wirkstoff- und Handelsnamen und bisherige Anwendung pharmakologischen Wissens). Die Bewertung beider Komponenten war zwischen Studierenden des 2. (N=87) und 5. (N=96-98) klinischen Semesters vergleichbar, Studierende des 6. klinischen Semesters (N=112) schätzten sich hier allerdings signifikant als schwächer ein. Dies lässt sich nicht als Effekt der PJ-Vorbereitungswoche erklären, denn in einer Prä-Post-Analyse war die Selbsteinschätzung der Studierenden unmittelbar vor und am Ende des PJ-STArT-Blocks nicht unterschiedlich (N=63). Interessanterweise deuten erste Ergebnisse aus einer Befragung von Studierenden unmittelbar nach Abschluss des Praktischen Jahrs darauf hin, dass die mehr auf die Anwendung bezogenen Selbstkritik („Wissenslücken 2“) im Verlauf des PJ wieder abnimmt, die hinsichtlich des pharmakologischen Wissens („Wissenslücken 1“) aber fortbesteht (N=28-30).

Schlussfolgerung: Unmittelbar vor dem PJ schätzen sich Kölner Studierende der Medizin bezüglich pharmakologischer Defizite signifikant kritischer ein als Studierende in frühen Semestern. Hinsichtlich der auf die Anwendung bezogenen Defizite scheint diese Einschätzung im PJ wieder positiver zu werden. Die anwendungsorientierte Unterrichtung pharmakologischer Aspekte (z.B. mit Hilfe von Simulationspatienten) mit einem Feedback zu entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten sollte intensiviert und frühzeitig angeboten werden.