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360°-Assessment ärztlicher Gesprächskompetenz – ein Perspektivenvergleich
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Veröffentlicht: | 20. August 2013 |
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Hintergrund: Die Bewertung kommunikativer und sozialer Kompetenzen im Arzt-Patienten-Gespräch stellt eine große Herausforderung in der medizinischen Ausbildung dar. Eine standardisierte Checkliste, die angibt, bis zu welchem Grad der Studierende eine Fertigkeit bzw. Tätigkeit angemessen durchgeführt hat, ist nur bedingt für die Einschätzung der sog. Soft Skills einer Person geeignet. Dennoch werden auf diese Weise vor allem die Strukturierung, Standardisierung und Nachhaltigkeit des Feedbacks gefördert.
Das interdisziplinäre Trainingszentrum AIXTRA hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychologie der RWTH Aachen ein Modell zur inhaltlichen Strukturierung von Arzt-Patienten-Gesprächen entwickelt. Die daraus entstandenen Kompetenzbereiche in der Gesprächsführung – Strukturiertes Vorgehen, Persönliche Ansprache, Fundierte Entscheidungen, Professionelles Auftreten – sind jeweils in fünf spezifische Fertigkeiten bzw. Lernziele untergliedert. Diese Lernziele finden sich in einem Bewertungsbogen wieder, dessen Einsatz sich im Rahmen verschiedener Kommunikationstrainings mit Simulationspatienten bewährt hat. Dieser gibt den verschiedenen Gesprächsteilnehmern (Student in Arztrolle, Simulationspatient, Dozent/Moderator, Beobachter) die Möglichkeit, ihr Feedback zu reflektieren und somit auch die mündliche Rückmeldung an den Studierenden anhand der konkreten Kompetenzbereiche und Lernziele zu strukturieren. Aus der Bewertung aus verschiedenen Gesprächsperspektiven ergibt sich ein 360°-Assessment ärztlicher Gesprächskompetenz. Dies ermöglicht nicht nur, das Gesamtbild von Leistung und Verhalten eines Lernenden mit Einschätzungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu komplettieren, sondern auch, eine mögliche Divergenz von Selbst- und Fremdeinschätzung zu ermitteln.
Fragestellung: Unterscheidet sich die Selbsteinschätzung der Medizinstudierenden in Bezug auf seine Gesprächskompetenz in einem Arzt-Patienten-Gespräch von der Bewertung des Simulations-Patienten bzw. der jeweiligen Beobachter?
Methode: Im Untersuchungskurs des 6. Semesters durchlaufen die Studierenden ein Kommunikationstraining mit Simulationspatienten. Im Rahmen der Simulationsszenarien „Ikterus“, „Dyspnoe“ und „Thoraxschmerz“ wird zum einen medizinisches Basiswissen aus den ersten beiden Studienjahren abgerufen. Vor allem aber geht es um das Training und die Bewertung der Gesprächskompetenz. Mithilfe der quantitativen Fragebogendaten werden die Selbsteinschätzungen der Studierenden in der Arztrolle mit den Fremdbeurteilungen der Simulations-Patienten und der Beobachter verglichen.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Datenanalyse werden zum Zeitpunkt der Tagung zur Verfügung stehen [1], [2].