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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Interprofessionelle Portfolioentwicklung für die Ausbildung in Gesundheitsberufen

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  • corresponding author Heidi Oberhauser - fhg - Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Innsbruck, Österreich
  • Heike Fink - fhg - Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Innsbruck, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP06_08

doi: 10.3205/13gma056, urn:nbn:de:0183-13gma0569

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Oberhauser et al.
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Gliederung

Text

Für AbsolventInnen von Gesundheitsstudiengängen ist neben der Vermittlung von explizitem Wissen die Entwicklung von Reflexionsfähigkeit ein wesentlicher Baustein für die berufliche Handlungskompetenz. Eigene Lernprozesse bewusst zu erkennen sowie Haltungen, Einstellungen und Werte bewusst(er) wahrzunehmen bieten die Chance für eine zeitgemäße interprofessionelle wie interkulturelle Betreuung der Menschen im Gesundheitswesen. Neben traditionellen Lehr- und Lernmethoden, unterstützt die Arbeit mit Portfolios die Erreichung dieser Qualitätsansprüche, mit dem strategischen Ziel, die Interprofessionalität schon in der Ausbildung vorzuleben und für Studierende erfahrbar zu machen.

Basierend auf diesem Hintergrund wurde an der fh gesundheit ein Projekt initiiert, an dem vier Gesundheitsstudiengänge beteiligt sind.

Ziel des Projektes ist es, das Portfolio interprofessionell so weiter zu entwickeln, dass es bei Studierenden in FH-Bachelor-Studiengängen die Schlüsselkompetenzen Interprofessionalität und selbstreguliertes Lernen als Teil der beruflichen Handlungsfähigkeit unterstützt.

Die Studierenden erstellen im Laufe ihrer Ausbildung ein Portfolio, wobei vom interprofessionellen Team für jedes Semester einheitlich verbindliche Vorgaben gemacht und den Studierenden als zu bearbeitende Dokumente übermittelt werden. Die Dokumente zielen sowohl auf die Reflexion der erworbenen fachlich-methodischen Kompetenzen, als auch insbesondere auf die sozialkommunikativen und Selbstkompetenzen ab. In jedem Semester finden ein Peer-Feedback und ein Feedback von Seiten einer Lehrenden statt. Um den Benefit der Portfolioarbeit zu evaluieren, wird zweimal im Laufe der Ausbildung ein Fragebogen an die Studierenden ausgegeben. Eine Pilotevaluation wurde bereits beim Master-Studiengang Hebamme (4. Semester) und im Bachelor-Studiengang Biomedizinische Analytik (3. Semester) durchgeführt. Weitere Evaluierungen erfolgen im Juli 2013. In einem learning loop sollen die gewonnenen Erkenntnisse in die Entwicklung der Portfoliodokumente einfließen.

Erstes Ergebnis ist, dass die Portfolioarbeit im Masterbereich als überwiegend bereichernd in der eigenen Kompetenzentwicklung angesehen wird, und dass im Bachelorbereich eine höhere Schwankungsbreite aufscheint.

Schlussfolgernd muss die Portfolioarbeit vor allem im Bachelorbereich adaptiert werden, um die Motivation der Studierenden zu steigern: strukturell muss der relativ hohe Aufwand für die Studierenden im workload abgebildet werden; inhaltlich muss die Relevanz für die zukünftige berufliche Herausforderung erfassbarer werden. Dies birgt die Chance, dass sich eine eigenverantwortliche Lehrmethode im doch eher traditionellen Ausbildungssystem von Gesundheitsberufen bewähren kann [1], [2], [3], [4], [5]. [6], [7], [8], [9], [10].


Literatur

1.
Beishuizen J, Boxel van P, Banyard P, Twiner A, Vermeij H, Underwood J. The Introduction of Portfolios in Higher Education: a comparative study in the UK and the Netherlands. Eur J Educ. 2006;41(3/4):491-508. DOI: 10.1111/j.1465-3435.2006.00278.x Externer Link
2.
Bräuer G. Schreiben als reflexive Praxis. Tagebuch, Arbeitsjournal, Portfolio. Freiburg/Breisgau: Fillibach; 2003.
3.
Brunner I, Häcker T, Winter F. Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. 3. Aufl. Seelze-Velber: Kallmeyer; 2009.
4.
Dysthe O, Engelsen KS. Portfolio practices in higher education in Norway in an international perspective: macro-, meso- and micro-level influences. Asse Eval High Educ. 2011;36(1):63-79. DOI: 10.1080/02602930903197891 Externer Link
5.
Gläser-Zikuda M. Lernprozesse dokumentieren, reflektieren und beurteilen. Lerntagebuch und Portfolio in Bildungsforschung und Bildungspraxis. Bad Heilbrunn: Klinkhardt; 2007.
6.
Gläser-Zikuda M. Lerntagebuch und Portfolio aus empirischer Sicht. Landau: Verlag Empirische Pädagogik; 2010.
7.
Jones E. Personal theory and reflection in a professional practice portfolio. Ass Eval High Educ. 2010;35(6):699-710. DOI: 10.1080/02602930902977731 Externer Link
8.
Klenowski V, Askew S, Carnell E. Portfolios for learning, assessment and professional development in higher education. Ass Eval High Educ. 2006;31(3):267-286. DOI: 10.1080/02602930500352816 Externer Link
9.
McColgan K, Blackwood B. A systematic review protocol on the use of teaching portfolios for educators in further and higher education. J Adv Nurs. 2009;65(12):2500-2507. DOI: 10.1111/j.1365-2648.2009.05189.x Externer Link
10.
Tisani N. Challenges in producing a portfolio for assessment: in search of underpinning educational theories. Teach High Educ. 2008;13(5):549-557. DOI: 10.1080/13562510802334830 Externer Link