gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Interkulturelle Aspekte der Integration von Studierenden der Ausländerquote – eine Pilotstudie

Poster

Suche in Medline nach

  • corresponding author Anna-Lena Thies - Westfälische Wilhelmsuniversität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelmsuniversität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Hendrik Friederichs - Westfälische Wilhelmsuniversität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP06_04

doi: 10.3205/13gma052, urn:nbn:de:0183-13gma0529

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Thies et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Durch die Ausländer-Quote werden bundesweit etwa 8% der Studienplätze im Fach Humanmedizin an Studienwillige aus Nicht-EU-Ländern vergeben.

Der Anteil von Studierenden mit verzögertem Studienverlauf bzw. Abbruch ist sehr hoch – die Examensrate beträgt bei den ausländischen Studierenden nur ein Viertel bis ein Drittel eines Jahrgangs [1]. So ist die Frage nach einer optimalen Unterstützung der Betroffenen naheliegend.

Da besonders häufig die Probleme Integration und Studienorientierung auffallen [1], gilt es, diese Probleme lokal zu identifizieren, um den Studierenden eine optimale Unterstützung zu bieten.

Methoden: Zur Bestimmung der relevanten Aspekte wurden sowohl Paten als auch ausländische Studierende mittels Fragebogen zu einem neu aufgelegten Paten-Programm befragt. Zu den abgefragten Items konnten auf einer Visuellen Analog-Skala Angaben zwischen „stimme gar nicht zu“ und „stimme voll zu“ gemacht werden. Diesen Angaben wurden dann Werte zwischen 0 und 10 zugeordnet. Freitextfelder dienten zur Eruierung von Themen, die von besonderer Relevanz für die Betroffenen sind.

Die Akzeptanz und Machbarkeit des Verfahrens diente als Grundlage für ein fakultätsweites Verfahren zur Gewichtung der einzelnen Items. Um ein Ranking dieser subjektiven Items bilden zu können, wurden die Daten mittels einer verkürzten Bewertungsmethode des "Analytic Hierarchy Process" analysiert [2]. Dafür wurden aus den Paarvergleichen der Items Scores berechnet, aus denen eine prozentuale Reihenfolge generiert werden kann.

Ergebnisse: Es konnten 13 vollständig ausgefüllte Fragebögen der Analyse zugeführt werden. Davon waren 8 ausländische Studierende (Alter 20,4 Jahre ± 2,0) und 5 Paten (Alter 21,6 Jahre ± 2,7). Ausl. Studierende (Mittelwert (MW) 7,79) und Paten (MW 9,44) stuften das Programm als sinnvoll ein. Dabei zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Treffen mit den Paten, sowohl von Seite der Paten (MW 9,90) als auch von Seiten der Ausl. Studierenden (MW 7,71). Auch die Treffen in der gesamten Gruppe wurden positiv bewertet (Stud. MW 6,7; P. MW 8,30). Die sprachlichen Voraussetzungen für das Studium wurden von beiden Seiten (Studierende MW 7,58; Paten MW 7,54) als ausreichend bewertet.

Mit jeweils 3 Nennungen schienen die Aspekte der Integration in den Studienalltag und die allgemeine Hilfe beim Zurechtfinden in Studium und Leben in Deutschland für die Ausl. Studierenden und Paten von höchster Relevanz zu sein, gefolgt von der Studienstruktur und einer Sprachproblematik.

Conclusio und Ausblick: Es zeigte sich, dass die Durchführung eines Patenprogramms für Studierende aus der Ausländerquote ein akzeptiertes Instrument der Fakultätsentwicklung darstellt. In naher Zukunft soll durch Fokusgruppen-Interviews und einem anschließenden "Analytic Hierarchy Process" weitere für die Betroffenen wichtige Themen identifiziert und nach ihrer Relevanz geordnet werden. Die Ergebnisse sollen auf der GMA-Tagung 2013 vorgestellt werden.


Literatur

1.
Heublein U, Sommer D, Weitz B. Studienverlauf im Ausländerstudium. Bonn: DAAD Dokumentation und Materialien; 2004.
2.
Saaty TL. Relative measurement and its generalization in decision making why pairwise comparisons are central in mathematics for the measurement of intangible factors the analytic hierarchy/network process. RACSAM-Revista de la Real Academia de Ciencias Exactas, Fisicas y Naturales. Serie A. Matematicas. Springer. 2008;102(2):251-318.