gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Geschlechterbewusstsein bei Medizinstudierenden des ersten Semesters an der Medizinischen Universiät Wien

Poster

  • corresponding author Sonja Lydtin - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Sandra Steinböck - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Angelika Hofhansl - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Alexandra Kautzky-Willer - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP06_03

doi: 10.3205/13gma051, urn:nbn:de:0183-13gma0514

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Lydtin et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Geschlechtsspezifische Aspekte finden zunehmend Eingang in die medizinische Ausbildung. Ziel ist es, den Studierenden die Bedeutung der Kategorie „Geschlecht“ im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit zu vermitteln und so in weiterer Folge die medizinische Versorgung von Männern und Frauen zu verbessern. Mit der vorliegenden Studie sollen die Einstellungen von Medizinstudierenden zur Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede am Beginn ihres Studiums erfasst werden [1], [2].

Methode: Die Studie basiert auf der validierten „Nijmegen Gender Awareness in Medicine Scale“ (N-GAMS) sowie auf deren deutscher Übersetzung. Der Fragebogen besteht aus den Subskalen „Gender Sensitivity“ (Geschlechtersensibilität), „Gender Role Ideology towards Patients“ (Geschlechterstereotype gegenüber PatientInnen) und „Gender Role Ideology towards doctors“ (Geschlechterstereotype gegenüber ÄrztInnen) [1], [3], [4].

Ergebnisse: 583 Studierende des ersten Semesters (44% männlich, 56% weiblich) haben den Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse weisen auf eine ausgeprägte Geschlechtersensibilität sowohl bei Frauen als auch bei Männern hin, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtergruppen nicht signifikant sind. Die Ergebnisse sind in dieser Subskala mit internationalen Daten vergleichbar. Geschlechterunterschiede zeigen sich hingegen in den Subskalen „Geschlechterstereotype gegenüber PatientInnen“ und „Geschlechterstereotype gegenüber ÄrztInnen“. Studenten weisen hier eine signifikant stärkere Ausprägung als Studentinnen auf.

Schlussfolgerungen: Die Einstellungen der Medizinstudierenden in Bezug auf geschlechtssensible Themen sollte in der medizinischen Ausbildung berücksichtigt werden. Um Bewussteins- und Einstellungsänderungen im Verlauf des Studiums zu erfassen und Rückschlüsse auf die Qualität genderspezifischer Lehrveranstaltungen zu ziehen, soll in weiterer Folge das Geschlechterbewusstsein von Medizinstudierenden auch am Ende des Medizinstudiums erhoben werden.


Literatur

1.
Verdonk P, Benschop YW. Medical Students' Gender Awareness. Construction of the Nijmegen Gender Awareness in Medicine Scale (N-GAMS). Sex Roles. 2008;58:222-234.
2.
Anderson A, Verdonk P, Johansson EE, Lagro-Janssen T, Hamberg K. Comparing gender awareness in Dutch and Swedish first-year medical students - results from a questionnaire. BMC Med Educ. 2012;12:3. DOI: 10.1186472-6920-12-3 Externer Link
3.
Lagro-Janssen T, Verdonk P, Hamberg K, Johansson EE. (2006) . Gender Issues in Medicine. Finale Version des Fragebogens laut P. Verdonk, gesendet per Email am 14.3.2012.
4.
Landerer VL. Geschlechterbewusstsein im Medizinstudium - Ein Beitrag zur deutschen Adaptierung der "Nijmegen Gender Awareness in Medicine Scale (N-GAMS). Unveröffentliche Diplomarbeit. Freiburg: Universität Freiburg; 2010.