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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Keine Angst vor leeren Hörsälen – Online-Bereitstellung von Vorlesungs-Podcasts führt zu höheren Besucherzahlen der Präsenzveranstaltung Vorlesung

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  • corresponding author Thomas Brendel - Klinikum der LMU München, Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Matthias Holzer - Klinikum der LMU München, Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Daniel Bauer - Klinikum der LMU München, Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Martin R. Fischer - Klinikum der LMU München, Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP03_03

doi: 10.3205/13gma023, urn:nbn:de:0183-13gma0233

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Brendel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im SoSe 2008 wurde im 2. klinischen Semester des Studiengangs Humanmedizin der LMU München die Aufzeichnung der Hauptvorlesung Innere Medizin und die Online-Bereitstellung als Podcasts eingeführt. Während diese zusätzliche Lernressource von den Studierenden überwiegend positiv aufgenommen wurde, reagierten die Dozenten mit Vorbehalten. Hauptgrund der Skepsis gegenüber diesem neuen Medium war die Befürchtung, die Studierenden würden künftig der Präsenzveranstaltung fernbleiben.

Fragestellung: Führt die Aufzeichnung und Online-Bereitstellung der Hauptvorlesung Innere Medizin als Podcasts zu einem Rückgang der Besucherzahlen der entsprechenden Präsenzveranstaltungen?

Methoden: Zum Zeitpunkt der Studie bestand die Vorlesungsreihe Innere Medizin aus 52 Vorlesungen von je 90 Minuten Dauer. Bezüglich Themen, Inhalt, Dauer und Umsetzung unterschieden sich die Vorlesungen nicht zu jenen der vier vorhergehenden Semester. Im SoSe 2008 wurden 25 dieser Vorlesungen aufgezeichnet und online als Podcast bereitgestellt. In den folgenden Semestern wurden weitere Vorlesungsaufzeichnungen ergänzt. Die Podcasts bestanden jeweils aus einer Videoaufnahme des Dozenten, sowie den Vortragsfolien. Die Studierenden konnten jeweils frei entscheiden, ob Sie eine Vorlesung als Präsenzveranstaltung besuchen, den entsprechenden Podcast ansehen oder beide Möglichkeiten nutzen. Im Zeitraum von SoSe 2006 bis SoSe 2008 wurde bei jeder Präsenzveranstaltung die Besucherzahl festgehalten. Ebenso wurde die Nutzung der Podcasts erfasst.

Ergebnisse: 70% der Studierenden nutzen im SoSe 2008 mindestens einen Vorlesungs-Podcast. Die Mehrheit der Studierenden bewerte die Video- und Audioqualität der Podcasts als gut oder sehr gut. Die durchschnittliche Besucherzahl der Präsenzveranstaltung Vorlesung lag im SoSe 2008 mit 65,85% deutlich über der durchschnittlichen Besucherzahl der vier vorhergehenden Semester (WiSe 07/08: 57,53%; SoSe 2007: 60,19%; WiSe 06/07: 38,48%; SoSe 2006: 53,34%).

Schlussfolgerungen: Die Einführung der Aufzeichnung und Online-Bereitstellung der Hauptvorlesung Innere Medizin als Podcasts führte eher zu einer Zunahme der Besucherzahlen der Präsenzveranstaltung Vorlesung. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Hauptvorlesung Innere Medizin durch das zusätzliche Podcast-Angebot von den Studierenden als relevanter wahrgenommen wurde, als in den Semestern zuvor.