gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Veränderung der professionellen Haltung von Studierenden in der Lehrveranstaltung "Soziale Kompetenz“

Vortrag

  • corresponding author Bianca Schuh - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Angelika Hofhansl - Medizinische Universität Wien, Department für Medizinische Aus- und Weiterbildung, Wien, Österreich
  • Christoph Gisinger - Haus der Barmherzigkeit, Wien, Österreich
  • Alexandra Schmid - Haus der Barmherzigkeit, Wien, Österreich
  • Anita Rieder - Medizinische Universität Wien, Institut für Sozialmedizin, Wien, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocV577

doi: 10.3205/12gma208, urn:nbn:de:0183-12gma2086

Veröffentlicht: 18. September 2012

© 2012 Schuh et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Früher Patientenkontakt wirkt sich positiv auf die Entwicklung einer professionellen Haltung Medizinstudierender aus [1], [2]. In der Lehrveranstaltung "Soziale Kompetenz“ (30aS) wird im ersten Semester ein Praktikum in einem Pflegekrankenhaus absolviert. Die Lernziele sind die Entwicklung einer professionellen Haltung gegenüber Pflegebedürftigen und gegenüber nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen.

Fragestellung: Wurden die definierten Lernziele laut Reflexion und Dokumentation der Studierenden erreicht?

Methodik: 679 Studierende besuchten 2010/11 die Lehrveranstaltung. Alle verfassten einen Dokumentations- und Reflexionsbericht. Aus jeder der 69 Kleingruppen wurde ein zufällig gezogener Bericht analysiert (n=69). Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse anhand der skalierenden Strukturierung nach Mayring [3]. Als Einschätzungsdimensionen wurden "Haltung gegenüber Pflegebedürftigen“ und "Haltung gegenüber nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen“ festgelegt, jeweils mit einer dreistufigen Skala.

Ergebnisse:

"Haltung gegenüber Pflegebedürftigen“

  • "Starke positive Veränderung vorhanden“: 50,72%
  • "Positive Veränderung vorhanden“: 42,03%
  • "Keine Veränderung“: 2,9%
  • "Nicht erschließbar“: 4,35%

"Haltung gegenüber nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen“

  • "Starke positive Veränderung vorhanden“: 31,88%
  • "Positive Veränderung vorhanden“: 33,33%
  • "Keine Veränderung“: 31,88%
  • "Nicht erschließbar“: 2,9%

Schlussfolgerung: 93% der zufällig ausgewählten Lehrveranstaltungsteilnehmer haben laut Reflexionsbericht das Lernziel "Entwicklung einer professionellen Haltung gegenüber Pflegebedürftigen“ erreicht. Die "Entwicklung einer professionellen Haltung gegenüber nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen“ war bei zwei Drittel der Studienteilnehmer feststellbar. Hier besteht Verbesserungspotential. Verstärkte Lehre sowie gezieltere Reflexionsfragen zu Letzterem sollten implementiert werden.


Literatur

1.
Dornan T, Littlewood S, Margolis SA, Scherpbier A, Spencer J, Ypinazar V. How can experience in clinical and community settings contribute to early medical education? A BEME systematic review. Med Teach. 2006;28(1):3-18. DOI: 10.1080/01421590500410971 Externer Link
2.
Scavenius M, Schmidt S, Klazinga N. Genesis of the professional-patient relationship in early practical experience: qualitative and quantitative study. Med Educ. 2006;40(10):1037-1044. DOI: 10.1111/j.1365-2929.2006.02594.x Externer Link
3.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 10. Auflage. Weinheim: Beltz; 2008.