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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Was ist für empathisches Verhalten aus Sicht von Medizinstudierenden vor der ersten Famulatur wesentlich? Eine qualitative Pilotstudie unter Anwendung der Theorie des geplanten Verhaltens

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocP152

doi: 10.3205/12gma052, urn:nbn:de:0183-12gma0529

Veröffentlicht: 18. September 2012

© 2012 Preusche.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Empathisches Verhalten wird oft als Ausbildungsziel auch schon in den basalen Gesprächsführungskursen für Medizinstudierende definiert. Doch welche Faktoren sind aus studentischer Sicht überhaupt wesentlich um "in einer Gesprächssituation mit SchauspielpatientInnen immer empathisches Verhalten zu zeigen“?

Methode: Basierend auf der Theorie des geplanten Verhaltens [1] wurden Daten zur "Einstellung gegenüber dem (empathischen) Verhalten“, "subjektiven Norm“ und "wahrgenommenen Verhaltenskontrolle“ mittels Fragebogen erfasst. Die Antworten von 48 viertsemestrigen Medizinstudierenden der Medizinischen Universität Wien wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Etwa ein Drittel aller Nennungen lässt sich unter "Schauspielsetting-bezogene Äußerungen“ zusammenfassen, wie z.B. Rolle der Lehrenden, Unterscheidung Realsituation/Schauspielsetting, spezielle Vor- und Nachteile durch das Schauspielsetting, Qualität der Schauspieler und Fälle. Patienten, Lehrende und psychosoziale Berufsgruppen werden als Personen wahrgenommen, die empathisches Verhalten befürworten, als positive Rollenvorbilder dienen jedoch vor allem andere Medizinstudierende. Attribute des Arztes, des Patienten sowie situative Faktoren (Zeit, Ruhe) können empathisches Verhalten sowohl fördern als auch hemmen.

Schlussfolgerungen: Die für Medizinstudierende vor ihrer ersten Famulatur wesentlichen Faktoren für empathisches Verhalten bieten einen direkten Blick auf ihre Ausbildungsstufe: einzelne Faktoren, irrelevant für praktizierende Ärzte oder Studierende mit Patientenkontakt, sind für Studierende mit ausschließlichem Schauspielpatientenunterricht durchaus wesentlich und sollten in den Gesprächsführungskursen auch berücksichtigt werden.


Literatur

1.
Ajzen I. The theory of planned behavior. In: Lange PA, Kruglanski AW, Higgins ET (Hrsg). Handbook of theories of social psychology. Volume 1. London, UK: Sage; 2012. S.438-459.