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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Kenntnisse oder Fähigkeiten: Vorhersage des Erfolgs im Physikum durch zwei Naturwissenschaftstests

Poater

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma211

doi: 10.3205/11gma211, urn:nbn:de:0183-11gma2115

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Feddersen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Tests mit naturwissenschaftlichen Inhalten sind prädiktiv für den Studienerfolg in den ersten Semestern. In Deutschland verwenden einige Universitäten für die Studienbewerberauswahl den Test für Medizinische Studiengänge (TMS). Für die Weiterentwicklung des Hamburger Auswahlverfahrens für Medizinische Studiengänge, Naturwissenschaftsteil (HAM-Nat) haben wir in dieser Studie die prädiktive Stärke des HAM-Nat und des Testmoduls „Naturwissenschaftliches Denken“ (Nat-Denk), das dem TMS Subtest „Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis“ entspricht, in Bezug auf das Studienerfolgskriterium (Physikum bestanden ja/nein) untersucht.

Methoden: Im Jahr 2007 haben von 410 Studienanfängern der Humanmedizin freiwillig 94 am HAM-Nat und 106 am Nat-Denk teilgenommen. Die prädiktive Stärke beider Tests hinsichtlich des Studienerfolgskriteriums „Physikum bis nach dem 7. Studiensemester bestanden“ wurde mittels logistischer Regressionsmodelle überprüft und der Einfluss der Abiturdurchschnittsnote kontrolliert. Zusätzlich wurde berechnet, wie viele Besteher unter den 25% Testbesten/-schlechtesten waren.

Ergebnisse: HAM-Nat und Nat-Denk korrelieren mit der Abiturdurchschnittsnote zu r=-.24 und r=-.09. Beide Tests haben zwar die gleiche prädiktive Stärke (beide Exp(B)=2.2; p<.05), wird jedoch die Abiturdurchschnittsnote in das Modell aufgenommen, bleibt der Einfluss des Nat-Denk signifikant (p=.015), der des HAM-Nat nicht (p=.074). Die Veränderung der Bestehenswahrscheinlichkeiten durch Hinzunahme weiterer Kriterien ist in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.

Schlussfolgerung: Die Korrelationen der Tests mit der Abiturnote deutet auf erwartungsgemäße Unterschiede in den Zielkonstrukten (Kenntnisse vs. Fähigkeiten) hin. Beide Tests alleine unterscheiden sich nicht in ihrer prädiktiven Stärke auf Studienerfolg, die inkrementelle Validität das HAM-Nat war in dieser Studie geringer als die des Nat-Denk. Im oberen Bereich der Skala diskriminieren beide Tests beide gleich stark (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Modellrechnung zeigt, dass mit dem Auswahlkriterium „Abiturnote und Test“ eine höhere Bestehensrate im Physikum erreicht werden kann [1], [2], [3], [4].


Literatur

1.
Emery JL, Bell JF. The predictive validity of the BioMedical Admissions Test for pre-clinical examination performance. Med Educ. 2009;43(6):557-564. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03367.x Externer Link
2.
Lambe P, Bristow D. Predicting medical student performance from attributes at entry: a latent class analysis. Med Educ. 2011;45(3):308-316. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2010.03897.x Externer Link
3.
Donnon T, Paolucci EO, Violato C. The predictive validity of the MCAT for medical school performance and medical board licensing examinations: a meta-analysis of the published research. Acad Med. 2007;82(1):100-106. DOI: 10.1097/01.ACM.0000249878.25186.b7 Externer Link
4.
Trost G, Blum F, Fay E, Klieme E, Maichle U, Meyer M, Nauels HU. Evaluation des Tests für Medizinische Studiengänge (TMS): Synopse der Ergebnisse. Bonn: ITB; 1998.