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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Gender online tool – E-learning rund um Gender & Diversity

Poster

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma147

doi: 10.3205/11gma147, urn:nbn:de:0183-11gma1472

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Ganschinietz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die „Feminisierung der Medizin“ verändert den Arztberuf, was sich u.a. in einer geschlechterspezifischen Karriereplanung, Selbstwahrnehmung und Familienplanung manifestiert [1]. Eine geschlechterspezifische Begleitung der Studierenden findet aber derzeit an deutschen Universitäten kaum statt. Damit sowohl Ärztinnen als auch Ärzte mit einem sich adaptierenden Professionsbild umgehen können, ist die Schulung einer geschlechtersensiblen und geschlechtergerechten Sichtweise zu einem frühen Zeitpunkt im Sozialisationsprozess eines/r angehenden Mediziners/in erforderlich.

Methoden: Das Gender Zentrum der Universität Augsburg hat im Juni 2010 ein E-learing tool entwickelt, das die Erweiterung der persönlichen Gender- & Diversity-Kompetenz stärkt und die Gleichstellung in Organisationen fördert. Inhalte zur Gleichstellungsthematik, eine Sensibilisierung für das eigene und das andere Geschlecht und Konsequenzen für Organisations- und Personalentwicklung werden vermittelt. Die Module kombinieren Grundlagenwissen mit aktuellen Daten und Fakten, Übungen und Best-Practice-Beispiele. Nach bestandener Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmer ein Weiterbildungszertifikat über die erlangte Gender & Diversity Kompetetnz. Das Projekt wird vom Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert. Im SS 2011 wurde das gender online tool im Rahmen des klinischen Wahlfachs „Doc TV“ des Institutes für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin in die curriculare Lehre integriert, wobei die Analyse geschlechterspezifischen Stereotype in Arztserien wie „Scrubs“ als „Türöffner“ zum Genderthema genutzt wurde.

Ergebnisse: Zur Zeit sind 149 Personen für das Gender online tool registriert. Seit dem Online-Start haben 30 Personen erfolgreich ein Zertifikat erworben. Für das Wahlfach an der Universität Ulm haben sich 12 Studierende (7w/5m) der Humanmedizin angemeldet. Evaluationsdaten zum Seminar werden derzeit erhoben und im Vortrag dargestellt.

Schlussfolgerung: Das gender online tool ist eine effiziente Möglichkeit, um den Lernprozesses, -ziele und -dauer flexibel zu gestalten. Es ist leicht in andere Lehrkonzepte integrierbar, benutzerfreundlich, wenig störanfällig und schnell verfügbar. Bei insgesamt geringen Kosten erreicht das tool eine große Zielgruppe und kann damit auch zu einem großen Effekt in der Geschlechtersensibilisierung führen, damit die Feminisierung der Medizin zu einer Chance für die Profession wird [2].


Literatur

1.
Buddeberg-Fischer B, Klaghofer R, Abel T, Buddeberg C. Influence of gender and personality traits on the career planning of Swiss medical students. Swiss Med Wkly. 2003;133(39-40):535-540.
2.
Derese A, Kerremans I, Deveugele M. The medical profession and its education. Acta Clinica Belgica. 2002;57(1):3-4.