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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Was motiviert Ärzte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe neben ihrer hauptberuflichen (klinischen) Tätigkeit zu unterrichten? Eine qualitative Untersuchung

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  • corresponding author presenting/speaker Lukas Lochner - Claudiana - Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, Bozen, Italien
  • author Heike Wieser - Claudiana - Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, Bozen, Italien
  • author Maria Mischo-Kelling - Claudiana - Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, Bozen, Italien

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma122

doi: 10.3205/11gma122, urn:nbn:de:0183-11gma1223

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Lochner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die medizinische Ausbildungsforschung legt nahe, dass pädagogisch fortgebildete Dozenten besseren Unterricht machen und die Studenten dementsprechend mehr lernen [1]. Allerdings stehen vor allem die Uneinsichtigkeit in eigene didaktische Defizite und die fehlende Motivation der Fakultätsentwicklung im Wege [2]. In der pädagogischen Psychologie werden das Interesse am Fachgebiet und das Interesse am Ausbildungsprozess als die zwei Motivationsquellen für den Unterricht beschrieben [3]. Um die Übertragbarkeit dieses Konzepts auf die Medizindidaktik zu überprüfen, haben wir uns eine zunächst grundlegende Frage gestellt:

Was motiviert Ärzte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe, nebenberuflich zu unterrichten?

Methoden: Wir haben 8 Leitfadengestützte Interviews mit Dozenten durchgeführt, die in Bachelor-Studiengängen der Gesundheitsberufe auf Honorar-Basis unterrichten (4 ÄrztInnen, 2 KrankenpflegerInnen, 1 Ernährungstherapeutin, 1 Biologin). Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, transkribiert und werden nach der Methode des Thematischen Codierens [4] ausgewertet.

Ergebnisse: Im ersten Analyseschritt konnten fünf Oberkategorien für die Motivation zu unterrichten identifiziert werden:

1.
Freude an der Vermittlung der eigenen Fachinhalte,
2.
Reflexion des eigenen Fachs und des eigenen Handelns,
3.
Interesse am Bildungsprozess und der Entwicklung der Studenten,
4.
Mitwirkung bei der aktiven Gestaltung der professionellen Verlaufskurve und
5.
Beziehungsaufbau zu jungen Menschen.

Im zweiten Schritt werden diese Kategorien weiter ausdifferenziert und analysiert.

Schlussfolgerung: Das genannte Modell lässt sich von der pädagogischen Psychologie auf die Didaktik der Gesundheitsberufe übertragen, anpassen und erweitern. Wir erwarten, dass die Ergebnisse Hinweise für die gezielte Ansprache von Dozenten liefern, die nicht ‚a priori’ an Pädagogik interessiert sind, und Rückschlüsse auf die effiziente Gestaltung der Fakultätsentwicklung erlauben.


Literatur

1.
Wilkerson L, Irby DM. Strategies for Improving Teaching Practices: A Comprehensive Approach to Faculty Development. Acad Med. 1998;73(4):387-396. DOI: 10.1097/00001888-199804000-00011 Externer Link
2.
McLean M, Cilliers F, Van Wyk JM. Faculty development: Yesterday, today and tomorrow. Med Teach. 2008;30(6):555-584. DOI: 10.1080/01421590802109834 Externer Link
3.
Csikszentmihalyi M. Intrinsic motivation and effective teaching: A flow analysis. In: Bess JL,(Hrsg). Teaching well and liking it: Motivating faculty to teach effectively. Baltimore: Johns Hopkins University Press; 1997.
4.
Kuckartz U. Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft; 2007. S.83-91.