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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Unterschiede zwischen aktivem und passivem Wissen in Prüfungen während des klinischen Studiums

Vortrag

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  • Katja Keller - JWG-Universität Frankfurt, FB Medizin, Dekanat, Frankfurt/Main, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Johannes Schulze - JWG-Universität Frankfurt, FB Medizin, Dekanat, Frankfurt/Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma065

doi: 10.3205/11gma065, urn:nbn:de:0183-11gma0650

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Keller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In traditionellen Examina mit MC-Fragen (forced choice) wird ausschließlich passives Wissen geprüft, während in der klinischen Tätigkeit überwiegend aktives Wissen gefordert ist. Bisher liegen wenige Daten vor, welche Art des Wissens mit MC-Prüfungen gefordert ist.

Methoden: Am FB Medizin wurden die Fachprüfungen während des klinischen Studienabschnitts zwischen 2003 und 2008 mit offenen (SEQ) und geschlossenen Fragen (GF; zwischen 0 und 5 Alternativen zutreffend) durchgeführt, ein Vergleich der Ergebnisse zwischen geschlossenen und offenen Fragen erlaubt Hinweise auf beide Wissenstypen. Zusätzlich wurde im Rahmen der Validierung offener Fragen ein direkter Vergleich der Fragenformate in Klausuren der Fächer Mikrobiologie/Virologie, Orthopädie, Psychiatrie, Rechtsmedizin und Urologie durchgeführt, mit inhaltlicher Übereinstimmung der Fragen zwischen beiden Formaten.

Ergebnisse: Die Ergebnisse waren stark Inhalts-abhängig; wurde gefordert, alle zutreffenden Alternativen anzukreuzen, so wurden häufig (>50%) nicht alle zutreffenden oder zu viele Antworten angekreuzt. Beim Vergleich mit SEQ-Fragen wurde die richtige Antwort nur von einer oft kleinen Minderheit gewusst, während oft >80% der Studenten die richtige Auswahl trafen. Nur in Einzelfällen wurden in beiden Formaten gleich häufig richtige Ergebnisse erzielt, meist bei Fragen nach prototypischen Schlagworten (M. Alzheimer als Demenzform).

Schlussfolgerung: Die Daten belegen, dass Studenten zwar häufig in der Lage sind, zwischen Alternativen die richtige Auswahl zu treffen, dass diese Auswahl aber das Wissen deutlich überschätzt. Dabei ist sowohl die spezifische richtige Antwort wichtig als auch die Qualität der Distraktoren. Für viele klinische Inhalte erscheint es schwierig, gute Distraktoren zu finden, so dass diese Bereiche einer Prüfung mit MC-Fragen nicht zugänglich sind.