gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Strukturierung durch Leitsymptome und Fallvignetten – Seminarunterricht in der Allgemeinmedizin

Vortrag

  • author presenting/speaker Marie Tzschaschel - LMU München, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Sophie Niedermaier - LMU München, Medizinisches Curriculum München MeCuMLMU, München, Deutschland
  • Christine Strohmeyer - LMU München, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Orsolya Genzel-Boroviczeny - LMU München, Kinderklinik, Neonatologie, München, Deutschland
  • corresponding author Jörg Schelling - LMU München, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma042

doi: 10.3205/11gma042, urn:nbn:de:0183-11gma0426

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Tzschaschel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Seit 2003 ist das Blockpraktikum Allgemeinmedizin an der LMU verpflichtender Bestandteil des klinischen Studienabschnitts. An der LMU wurde zusätzlich ein von Hausärzten betreutes Seminar zur didaktischen Vernetzung von Universität und hausärztlichem Bereich im Rahmen des Kurses für ambulante Medizin (ambu) eingeführt. Hier sollten die Studierenden bisher freie Patienten aus ihrer Praxishospitation vorstellen und diskutieren. Mit der vorgestellten Studie sollte überprüft werden, ob die Einführung einer strukturierteren Seminarform mit vorgegebenen Leitsymptomen aus der täglichen Praxis und Fallvignetten zu einer höheren Akzeptanz der Studierenden führt und einen deutlicheren Bezug zur Allgemeinmedizin herstellt.

Methoden: Die Studierenden im ambu-Kurs (2.-3. klinisches Semester) wurden in zwei randomisierte Gruppen unterteilt. Eine Gruppe wurde in der bisherigen Unterrichtsform der freien Fallvorstellung unterrichtet, die zweite Gruppe in der neuen strukturierteren Unterrichtsform mit Fallvignetten unterrichtet. Im Anschluss wurden beide Gruppen mit einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung bezüglich der Fähigkeit zur Findung von Differenzialdiagnosen, Zufriedenheit und Bezug des Seminars zur Allgemeinmedizin befragt.

Ergebnisse: Den Lernerfolg der neuen Seminarform schätzten 86% der Befragten als sehr gut oder gut ein gegenüber 43% der alten Seminarform. 89% der Seminarleiter waren der Meinung, dass die Fallvignetten sich auf typische Fragestellungen aus der Praxis bezogen. In beiden Gruppen gaben 96% der Studierenden an durch das Seminar die Findung von Differenzialdiagnosen erlernt zu haben. 98% der neuen Seminarform und 87% der bisherigen Seminarform erkannten einen Bezug zur Allgemeinmedizin.

Schlussfolgerung: Trotz (oder gerade vielleicht wegen) der stärkeren Strukturierung der Seminare mit Hilfe von Leitsymptomen und Fallvignetten sehen die Studierenden den Bezug zur Allgemeinmedizin und profitieren von den niedergelassenen Seminarleitern bei subjektiv im Verlauf der Umstellung empfundenem höherem Lernzuwachs.