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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Evaluation von "Blended learning" vs. traditioneller Lehrmethode in der klinisch-urologischen Studentenausbildung an der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf

Poster

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  • corresponding author presenting/speaker Daniel Rottke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland
  • C. Balczun - Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
  • P. Albers - Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma227

doi: 10.3205/10gma227, urn:nbn:de:0183-10gma2274

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Rottke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Hinblick auf eine zunehmende Bedeutung hochqualitativer Lehre für Universitätsklinika mit einer Konkurrenz der Institutionen um die besten Studenten erschien es uns angebracht, auch die generellen Formen der akademischen Lehre an die für jüngere Generationen üblichen Lern- und Informationsumgebungen anzupassen oder zumindest um neuere Medienanwendungen zu erweitern. Es sollte daher in unserem Projekt erstmalig an der Uniklinik Düsseldorf im klinischen Ausbildungsbereich das Konzept des "Blended learning" - also die Kombination von E-Learning-Konzepten und Präsenzveranstaltungen (=blended learning) - im Rahmen einer randomisierten Studie mit Auswertung von Evaluation und Klausurergebnissen untersucht werden.

Methodik: Zunächst wurden 19 thematische Vorlesungspodcasts zu verschiedenen Themen der Urologie (je 15-25 min.) erstellt. Dabei wurde zeitsynchron der Dozent (Prof. Albers) und die Power-Point-Präsentation des Vortragenden in Bild und Ton mit dem Programm Lecturnity® aufgezeichnet. Anschließend wurden die Podcasts auf der von der Uni Düsseldorf zur Verfügung gestellten, und über Internet zugängigen Lernplattform ILIAS® abgelegt. Des Weiteren erfolgte eine Bereitstellung von Fragensammlungen zu den einzelnen Podcast-Themen auf der Lernplattform ILIAS®. In der Vorlesung wurden dann zu den per E-learning vorbereiteten Themen passende Patienten vorgestellt, das Thema weiter vertieft sowie während der e-learning-Phase aufgetretene Fragen diskutiert. Um die Effektivität der Podcasts zu evaluieren wurde das Semester randomisiert in 2 Gruppen aufgeteilt. Gruppe A erhielt über ILIAS einen Zugang zu den Internet-Podcasts und konnte sich dementsprechend auf die Patientenvorstellung mittels E-Learning vorbereiten. Für die Studenten aus Gruppe B standen herkömmliche Lehrbücher zur Verfügung. Beide Gruppen nahmen zeitgleich an der Präsenzveranstaltung teil, in der entsprechende Patienten vorgestellt und die notwendige Diagnostik und Therapie besprochen wurde. Vor der jeweiligen Präsenzveranstaltung wurde ein Testat zum aktuellen Thema geschrieben. Zudem erfolgte eine Fragebogen-basierte Nutzungsevaluation des Blended-Learning.

Ergebnisse: Die Gruppe A mit Zugang zu den Podcasts schnitt signifikant besser in den abschließenden Testaten ab, als Gruppe B, welche keinen Zugang zum angeboten E-Learning besaß. Außerdem gab Gruppe A an, im Vergleich zum herkömmlichen Lehrkonzept durch das Blended Learning mehr motiviert und mehr in den persönlichen Lernfortschritten unterstützt worden zu sein. Eine intensivere Befassung mit dem Fach Urologie durch das E-learning-Projekt wurde von den Studenten bestätigt. In der Nutzungsevaluation zeigte sich weiterhin eine sehr gute Akzeptanz des Angebots und die überwiegende Mehrheit der Studenten empfand das Angebot als deutlichen Pluspunkt gegenüber anderen chirurgischen Fächern.

Schlussfolgerungen: Die Anpassung von Lehr- und Lernangeboten an den Umgebungsalltag der Studenten und die Nutzung der Möglichkeiten die sich durch elektronische Lernplattformen und moderne Multimediaanwendungen ergeben, verbessern die Lernmotivation, heben das Ansehen der beteiligten Kliniken und es empfiehlt sich daher, diese - sowohl zugunsten der Kliniken, als auch zugunsten der Studenten - umzusetzen.