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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Soziale Kompetenzen als Ziel ärztlicher Ausbildung

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Jutta Begenau - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie, Berlin, Deutschland
  • Anette Fröhmel - Evangelisches Krankenhaus, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin, Deutschland
  • Henrike Hölzer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Reformstudiengang, Berlin, Deutschland
  • Susanne Pruskil - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma51

doi: 10.3205/10gma051, urn:nbn:de:0183-10gma0519

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Begenau et al.
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Gliederung

Text

Die Frage, welche sozialen Kompetenzen ärztinnen und ärzte innerhalb ihres Studiums erwerben sollten, um eine gute ärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, setzt ein Verständnis davon voraus, was soziale Kompetenzen sind und wie sie curricular zu verankern sind. Der Ausschuss "Kommunikative und soziale Kompetenzen" in der GMA hat sich von 2006 bis 2009 in vier Workshops mit diesem Thema beschäftigt. Im Ergebnis entstand ein über zwei Delphi-Befragungen ermittelter Katalog von Lernzielen: das "Baseler Consensus Statement" und ein "Longitudinales bologna-kompatibles Modell-Curriculum". Ziel des 2010 in Berlin durchgeführten fünften Workshops zum Thema "Soziale Kompetenzen im Medizinstudium" war es, die in der bisherigen Arbeit ungewollte Konzentration auf die kommunikativen Kompetenzen aufzuheben. Im Mittelpunkt des Workshops standen Konzepte und Methoden der Ausbildung zu sozialen Kompetenzen. Auf dem Hintergrund sich verändernder sozialer Anforderungen und differenter Settings sollten soziale Kompetenzen identifiziert und auf ihre curriculare Verortung hin diskutiert werden. Exemplarische Unterrichtseinheiten sollten ein weiteres Ergebnis sein. Das Baseler Consensus Statement, kontroverse Statements und so genannte Trigger strukturierten die Arbeit in vier Kleingruppen. Ziel der Kleingruppenarbeit war es, in einem interfakultären und interdisziplinären Austausch grundständige, sich im Setting sozialer Verantwortung und aus den neuen sozialen Herausforderungen ergebende soziale Kompetenzen zu identifizieren. Zudem beschäftigte sich eine Gruppe mit der Frage nach der Funktion von DozentInnen als professionelle Vorbilder für sozial kompetentes Verhalten. Ausgewählte Ergebnisse des Workshops sind:

1.
Kommunikative Kompetenzen stellen eine Subgruppe der sozialen Kompetenzen dar.
2.
Soziale Kompetenzen erstrecken sich nicht nur auf individuelle Behandlungssituationen. Um im Sinne ihrer PatientInnen angemessen handeln zu können, müssen ärztinnen und ärzte team- und kooperationsfähig sein und im Kontext sozialer Gerechtigkeit und sich wandelnder Bevölkerungsstrukturen handeln.
3.
Soziale Kompetenzen müssen im Curriculum des Medizinstudiums explizit verankert sein.

Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass sie nicht nur dort Unterrichtsgegenstand sind, wo sie direkt thematisiert werden, sondern dass sie immer auch Teil des Hidden Curriculums sein werden und gerade durch die Vorbildfunktion der DozentInnen wesentlich mit vermittelt werden.