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Ärztliche Kompetenzen für eine Integrative Medizin - Was sollte der Arzt von morgen im Medizinstudium lernen?
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Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
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Hintergrund und Fragestellung: Die Komplementärmedizin erfreut sich bei den Patienten national wie international zunehmend hoher Beliebtheit [1], [2]. Um die Möglichkeiten konventioneller und komplementärer Medizin zum Wohl des Patienten zu verbinden, hat sich in den USA wie auch in Europa die so genannte Integrative Medizin entwickelt. Sie hat zum Ziel, den Patienten als gesamthafte Person zu begreifen und entsprechend den Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen medizinischen Richtungen die bestmögliche Therapie zu realisieren [3]. Für das Medizinstudium stellt sich die Frage, welche Kompetenzen ein Arzt bezüglich einer Integrativen Medizin erwerben sollte. Der GMA-Ausschuss für Integrative Medizin und Perspektivenpluralismus hat sich zum Ziel gesetzt, kompetenzbasierte Lernziele für die Integrative Medizin zu entwickeln.
Methodik: Im Rahmen eines Konsensus-Verfahrens wurden zwei Brainstorming-Surveys durchgeführt:
- 1.
- mit den Mitgliedern des GMA-Ausschusses für Integrative Medizin und Perspektivenpluralismus (6 Medizinstudenten, 4 Ärzte).
- 2.
- mit Teilnehmern des Expertenworkshops auf dem Europäischen Kongress für Integrative Medizin 2009 in Berlin (5 Medizinstudenten, 16 Ärzte, 2 Angehörige anderer Gesundheitsberufe).
Die Ergebnisse wurden inhaltsanalytisch evaluiert und verglichen.
Ergebnisse: Die vorgebrachten Lernziele lassen sich in drei Gruppen klassifizieren:
- 1.
- Pluralistische Therapie und Behandlungspraxis (z.B. "Kenntnis wichtiger komplementärmedizinischer Verfahren, ihrer Möglichkeiten und Grenzen"),
- 2.
- Individualmedizin und Beziehungsgestaltung (z.B. "Fähigkeit, den Patienten in seiner Sinnsuche in seiner Krankheit zu unterstützen"),
- 3.
- Perspektivenpluralismus und akademischer Diskurs (z.B. "Kenntnis über die Grundkonzepte von Gesundheit, Krankheit, Heilung wichtiger medizinischer Richtungen inclusive der Schulmedizin").
Insgesamt zeigt sich in den beiden Befragungen eine hohe übereinstimmung der Lernziele.
Schlussfolgerungen: Aus den Ergebnissen lassen sich kompetenzbasierte Lernziele im Bereich Integrative Medizin formulieren, die als Ausgangspunkt für Diskussionen und Integration entsprechender Lernziele in das Medizinstudium dienen können.
Literatur
- 1.
- Eisenberg DM, Davis RB, Ettner SL, Appel S, Wiolkey S, Van Rmpay M, Kessler RC. Trends in alternative medicine use in the United States, 1990-1997: results of a follow-up national survey. JAMA. 1998;280(18):1569-1575. DOI: 10.1001/jama.280.18.1569
- 2.
- Härtel U, Volger E. 2004) Inanspruchnahme und Akzeptanz klassischer Naturheilverfahren und alternativer Heilmethoden in Deutschland - Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsstudie. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2004;11:327-334. DOI: 10.1159/000082814
- 3.
- Snyderman R, Weil AT. Integrative medicine: bringing medicine back to its roots. Arch Intern Med. 2002;162(4):395-397. DOI: 10.1001/archinte.162.4.395