Artikel
Prüfen in der Histologie - Mit Fotografien oder mikroskopischen Präparaten?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Ist das Prüfen histologischen Wissens mithilfe von am Lichtmikroskop eingestellten Präparaten gleichwertig mit dem Prüfen anhand von guten Farbfotografien derselben Präparate?
Methodik: Setting war ein anatomischer Parcourstest (3D-MC) mit 32 Stationen aus Präparaten, Modellen, Röntgenbildern und Mikroskopen im Rahmen der Semesterabschlussprüfung für 61 Studierende des 2. Semesters im Reformstudiengang Medizin der Charité [1]. Die Zeit pro Station war 1 min, die Fragen wurden im Multiple Choice-Format gestellt. Die Prüflinge wurden alphabetisch auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die histologischen Befunde zu den 7 histologischen Fragen wurden jeweils einer Hälfte der Prüflinge als im Mikroskop fixiertes Präparat, der anderen Hälfte als Farbfotografie von demselben Präparat dargeboten. An den binokularen Mikroskopen war die Adjustierung des Fokus gestattet, nicht aber das Verschieben des Objekttisches. Prüfungsthemen waren Atmungs- und Verdauungstrakt.
Ergebnisse: Zwischen den beiden Gruppen von Prüflingen fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied im Prüfungsergebnis, weder in Bezug auf den Gesamttest oder alle histologischen Fragen, noch auf die verschiedene Präsentation der histologischen Fragen.
Schlussfolgerungen: Bei der Prüfung histologischen Wissens in unserem Parcourstest kann die statische Präsentation histologischer Präparate in einem Mikroskop durch die Präsentation von Farbbildern derselben Präparate ersetzt werden. Dies reduziert den logistischen Aufwand (Auf- und Abbau, Kontrollen während der Prüfung). Trotzdem sollte auf den Einsatz von Mikroskopen nicht vollständig verzichtet werden, um den formativen Anreiz zur Beschäftigung mit dem Mikroskop als Forschungs- und Diagnostik-Instrument nicht zu verlieren.