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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Etablierung und Evaluation eines Kurses zum Erlernen und Üben verschiedener Lappenplastiken

Poster

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  • corresponding author Philipe N. Khalil - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum - Innenstadt, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • author Karl-Georg Kanz - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum - Innenstadt, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Matthias Siebeck - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum - Innenstadt, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Wolf Mutschler - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum - Innenstadt, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT5P145

doi: 10.3205/09gma145, urn:nbn:de:0183-09gma1450

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Khalil et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der Versorgung von Wunden und Hautdefekten spielen Lappenplastiken eine wichtige Rolle. Um eine sichere Anwendung zu gewährleisten und nicht einen größeren Defekt iatrogen zu induzieren, bedarf es jedoch der praktischen Übung. Die in der Literatur bisher beschrieben Modelle werden in wesentlichen Teilaspekten alle nicht den Anforderungen gerecht. Entweder ist die nutzbare Fläche zu gering, die Material- und Gewebeeigenschaften nicht ausreichend oder es bestehen ethische Bedenken durch die Verwendung lebender Tiere oder Nahrungsmittel. Ziel war es daher ein geeignetes Modell zu etablieren und im Rahmen des 5-tägigen Common Trunk Kurses Chirurgie 2008 zu validieren.

Methodik: 71 chirurgische Assistenzärzte im Common Trunk nahmen an einem 75-min Kursmodul zum Erlernen von 3 Lappenplastiken (Z-, V-Y-, Schwenklappenplastik) in Gruppen von jeweils 7-10 Personen teil. Als Modell wurden Rinderfüße, die als Schlachtabfälle gelten und nicht der Nahrungskette entzogen werden, mit behördlicher Genehmigung verwendet. Die Rinderfüße wurden vor Gebrauch gereinigt und rasiert. Die Kursteilnehmer erhielten einen Fragebogen zur Evaluation des Modells und des Kurses. Die Auswertung erfolgte durch 6-gliedrige Likert-Rating-Scales.

Ergebnisse: Die Kursteilnehmer befanden sich im Mittel im 2. Ausbildungsjahr (1.7±1.2 Jahre) und hielten bei nur geringen eigenen praktischen Erfahrungen (2.8±1.0) mit großer Übereinstimmung einen Lappenkurs für notwendig (5.7±0.7). Der Kurs fand eine hohe Akzeptanz unter den Teilnehmern, obwohl er zugleich als fordernd empfunden wurde (5.8±0.4). Dies mag insbesondere auch an dem Modell selbst gelegen haben, das als sehr geeignet (5.5±0.7) insbesondere hinsichtlich der dem Menschen ähnlicher Gewebeeigenschaften (5.7±0.5) bewertet wurde. Der Zeitaufwand für die Aufarbeitung eines Rinderfußes betrug 4.0 min. Ein Rinderfuß selbst erlaubte bei einer mittleren Fläche von 997±189 cm² die Durchführung von bis zu 6 Plastiken. Kosten durch das Modell selbst entstanden nicht.

Schlussfolgerungen: Bei chirurgischen Assistenzärzten im Common Trunk besteht ein großer Bedarf die Techniken verschiedener Lappenplastiken im Rahmen von Kursen zu erlernen. Der Rinderfuß stellt hier aufgrund seiner Größe, der Gewebeeigenschaften und des geringen Präparationsaufwandes ein geeignetes Modell dar.


Literatur

1.
Tokuhara KG, Boldt DW, Yamamoto LG. Teaching suturing in a workshop setting: a comparison of several models. Hawaii Med J. 2004;63(9):258-259.
2.
Cole FL, Ramirez EG. Beef tongue: a model for teaching complex wound closure to emergency nurse practitioner students. J Emerg Nurs. 2002;28(5):467-468. DOI: 10.1067/men.2002.127762. Externer Link
3.
Snell GF. A method for teaching techniques of office surgery. J Fam Pract. 1978;7(5):987-990.