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"Modulprüfungen": erste Erfahrungen mit kontinuierlichen Prüfungen
"Assessment of modules" - first experiences with continuing assessment
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Einführung und Fragestellung: Im Wintersemester 2006/2007 begann in der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig das neue Curriculum. Kernpunkt sind 21 themenorientiete Module (sowohl organbasierte als auch infektionsmedizinische und lebensmittelhygienische Themen), die ein kontinuierliches und integriertes Lernen ermöglichen sollen. Nach durchschnittlich 78 Vorlesungsstunden erfolgt eine schriftliche Prüfung (sogenannte „Modulprüfung“). Alle an den Modulen beteiligten Fächern steuern dabei Prüfungsfragen im Verhältnis zu ihren Vorlesungsstunden bei (1 Frage je 2 Stunden, es wird aufgerundet). Diese Modulprüfungen müssen nicht bestanden werden, vielmehr sammeln die Studierenden in den Fächern über vier Semester Punkte, die dann nach dem achten Fachsemester eine „Modulnote“ für jedes Fach ergeben. Diese Modulnote fließt in die Gesamtnote des Faches ein. Sowohl der Anteil an der Gesamtnote als auch die Anzahl der Fragen eines jeden Prüfungsfaches pro Modulprüfung (Blueprint der Modulprüfungen) sind den Studierenden bekannt.
Das Prüfungsformat ist für die meisten Lehrenden und Prüfer der Fakultät ungewohnt. Es besteht also die Frage, wie solche zusammengesetzten Prüfungen teststatistisch abschneiden. Zudem besteht die Befürchtung, dass Studierende schwerpunktmäßig die Fächer lernen, die eine große Fragenanzahl in den Modulprüfungen oder bei denen die Modulnote einen großen Anteil an der Gesamtnote des Faches haben.
Methodik: Nach der Modulprüfung werden für jede Frage Trennschärfe und Schwierigkeitsgrad von der Prüfungssoftware Klaus® berechnet. Die interne Konsistenz der Fragen pro Prüfungsfach (Cronbach’s α), die Schätzer der internen Konsistenz (Spearman-Brown Formel) und die Korrelation zwischen Variablen (Korrelationskoeffizient nach Pearson) werden mit MS Excel® und SPSS® ermittelt.
Ergebnisse: Die Befürchtung, dass Studierende Fächer mit wenig Fragen und/oder deren Fragen einen geringen Anteil an der Gesamtnote ausmachen hat sich im ersten Durchlauf bisher nicht bestätigt. Es besteht keine Korrelation zwischen Fragenanzahl und Modulnotendurchschnitt (r=0,22) oder Anteil der Note an der Abschlussnote des Faches und dem Modulnotendurchschnitt (r=0,13) (berücksichtigt wurden die Modulprüfungen des 5. bis 7. Fachsemesters).
Skaliert auf 50 Fragen pro Fach liegt bei zwei Fächern die interne Konsistenz bei Cronbach’s α ≥ 0,8, bei neun Fächern zwischen 0,6 und 0,8 und bei einem Fach unter 0,3.
Schlussfolgerungen: Das Matrikel 2005 lernt kontinuierlich alle Fächer. Sie haben Fächer mit einer geringeren Frageanzahl oder einem geringen Prozentsatz nicht vernachlässigt. Dies kann sich in nachfolgenden Matrikeln natürlich ändern. Sobald die Modulprüfungen abgeschlossen sind, muss eine differenziertere Untersuchung der Ergebnisse erfolgen.
Die Qualität der Prüfung muss teilweise noch verbessert werden.