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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Von der Anatomie zur Radiologie: Wie integrative Lehre das Lernen beeinflusst

Poster

  • corresponding author Sabine Dettmer - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Radiologie, Hannover, Deutschland
  • author Michael Galanski - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Radiologie, Hannover, Deutschland
  • author Reinhard Pabst - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, Hannover, Deutschland
  • author Thomas Tscherrig - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT1P015

doi: 10.3205/09gma015, urn:nbn:de:0183-09gma0154

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Dettmer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Trennung vorklinischer und klinischer Lehrinhalte in der medizinischen Ausbildung erschwert ein fächerübergreifendes Verständnis. Radiologie und Chirurgie werden in der Regel getrennt von der Anatomie unterrichtet. Ein weiteres Beispiel wären die Fächer Innere Medizin und Physiologie. Verdeutlicht die Verbindung dieser Fächer in interdisziplinären Kursen die Relevanz und macht sie die medizinische Ausbildung nachhaltiger?

Methodik: Wir stellen einen Wahlpflichtkurs vor, der im zweiten Semester des Modellstudienganges HANNIBAL an der medizinischen Hochschule Hannover angeboten wird, und in dem Anatomie und Radiologie in Kleingruppen integrativ gelehrt wird. Die Lehrveranstaltung wurde in jedem Semester evaluiert, indem das Lernverhalten der Studierenden beobachtet und analysiert wurde. Dafür wurde eine spezielle Evaluation durchgeführt.

Ergebnisse: Das Lernverhalten während des Wahlpflichtfaches war überdurchschnittlich gut, die gestellten Aufgaben wurden in intensiver Kleingruppenarbeit sorgfältig und mit großem Interesse bearbeitet. Es gab keine Probleme mit störenden oder zu spät kommenden Studenten.

Von den Studierenden wurde der Kurs auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) mit im Schnitt 1,35 (Range 1-2) bewertet. Die Studierenden waren sich einig, dass der Kurs das anatomische Verständnis erleichtert (100%) und das Gelernte Relevanz für die Zukunft hat (88%). Darüber hinaus wurde das Interesse an beiden Fächern verstärkt (85%). Verbesserungsvorschläge betrafen vor allem den Wunsch nach einer zeitlichen und thematischen Erweiterung des Faches und der Erstellung eines umfangreicheren Skriptes.

Diskussion und Schlussfolgerung: Das zu diesem frühen Zeitpunkt in der medizinischen Ausbildung noch präsente Anatomiewissen erleichtert die anatomische Orientierung und ermöglicht den Studierenden damit einen leichteren Zugang zu den radiologischen Bildern. Umgekehrt bietet die Radiologie mit der Projektionsradiographie und den Schnittbildern in CT und MRT sowie die Möglichkeit zu dreidimensionalen Reformatierungen eine neue Perspektive, die das topographische Verständnis vertieft. Das eigenständige Erarbeiten von Inhalten und Problemlösen während des Kurses verdeutlicht die Relevanz des Stoffes und kann damit die Nachhaltigkeit des Erlernten verbessern. Sie erfordert aber auch eine intensivere Betreuung während des Unterrichts und limitiert deutlich die Gruppengrößen, so dass diese Lehrform auch kritisch betrachtet werden kann. An diesem Beispiel wird jedoch deutlich, dass die Verbindung vorklinischer und klinischer Inhalte die Motivation der Studierenden deutlich steigert und somit eine notwendige Ergänzung des Basisunterrichtes ist. Der postulierte Einfluss auf die Nachhaltigkeit soll in Nachbefragungen evaluiert werden.