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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Anamnese und körperliche Untersuchung - Regel- und Reformstudiengang - ein Vergleich

Vortrag/lecture

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  • corresponding author Dagmar Rolle - Charité Universitätsmedizin Berlin, Reformstudienganng, Berlin, Deutschland
  • Arne Hansen - Charité Universitätsmedizin Berlin, Reformstudienganng, Berlin, Deutschland
  • Jürgen Scholze - Charité Universitätsmedizin Berlin, Reformstudienganng, Berlin, Deutschland
  • Jörg Pelz - Charité Universitätsmedizin Berlin, Reformstudienganng, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma107

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma107.shtml

Eingereicht: 15. Juni 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Rolle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Charité Universitätsmedizin Berlin (CUB) gibt es parallel einen Reform- (RSM) und einen Regelstudiengang (REG). Während im REG nach dem H-Modell unterrichtet wird und die Studierenden erst ab dem 5. Semester durch einen Untersuchungskurs auf die praktische klinische Tätigkeit vorbereitet werden, bildet im RSM von Beginn des Studiums an - durch praktische Übungen, den viersemestrigen Praxisvormittag, Interaktion und OSCEs - die Ausbildung in den praktischen Fertigkeiten einen integralen Bestandteil des Curriculums. Nach dem 5. Semester beginnen die Studierenden beider Studiengänge mit den Famulaturen. Davor sollte die Frage geklärt werden, ob die Studierenden beider Curricula gleich gut auf die Tätigkeiten in der Klinik vorbereitet waren.

Methodik: Nach Auslosung wurden Studierende des RSM und des REG per Mail angeschrieben und gebeten an einer Studie teilzunehmen, bei der sie einzeln, in Gegenwart einer Lehrärztin bei einem Simulationspatienten eine Anamnese erheben und ein körperliche Untersuchung durchführen sollten. Dieses Projekt sollten die Studierenden als eine Lernkontrolle mit folgendem Feed-back auffassen. Es wurden 21 Studierende des RSM (33% des Jahrgangs) und 41 Studierende des REG (15%) in die Studie aufgenommen. Das Projekt wurde innerhalb eines Tages durchgeführt, wobei 10 Lehrärztinnen und 10 Simulationspatienten parallel zur Verfügung standen. Sowohl die Lehrärztinnen, als auch die Simulationspatienten waren gegenüber dem Status der Studierenden blind. Je Studierendem war eine Stunde vorgesehen worden. Die Rolle der Simulationspatienten war die eines ca. 30 jährigen Mannes, der nach längerer Zeit wieder Sport treiben wollte und davor einen Arzt aufsuchte. Die Beurteilung der Studierenden durch die Lehrärztinnen erfolgte anhand von Bewertungsskalen für die kommunikativen Kompetenzen, die Anamnese und die körperliche Untersuchung. Alle Lehrärztinnen waren zuvor intensiv geschult worden.

Ergebnisse: Bezüglich der kommunikativen Kompetenzen unterschieden sich Studierende des RSM und des REG nicht. Nach vorher festgesetzten Bestehensgrenzen hätten alle Studierenden des RSM bestanden, lediglich ein Studierender des REG erfüllte die Kriterien nicht ausreichend. Starke Unterschiede fanden sich für die Anamnese, wobei zwei Studierende des RSM und 24 des REG die erwarteten Fertigkeiten nicht ausreichend aufwiesen. Die Unterschiede in der körperlichen Untersuchung waren geringer, 10 Studierende des RSM und 24 des REG zeigten keine ausreichenden Fertigkeiten. Eine Itemanalyse der Beurteilungsskalen ergab, dass diese Instrumente für die Erfassung und Beurteilung der studentischen Fertigkeiten sehr gut geeignet ist. Alle Studierenden äußerten große Zufriedenheit mit diesem Projekt.

Schlussfolgerungen: Die Studierenden von RSM und REG unterscheiden sich nach dem 5. Semester stark bezüglich ihrer anamnestischen Fertigkeiten, während die Unterschiede in der Fertigkeit zur körperlichen Untersuchung geringer waren.