gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Belastung durch das Studium im 1. Semester - Ein Vergleich zwischen Bochum und Berlin

Poster

Suche in Medline nach

  • corresponding author Antonia Pelz - Ruhr-Universität Bochum, Studiendekanat, Bochum, Deutschland
  • Jörg Pelz - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Manfred Gross - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Torsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Modellstudiengang Medizin, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma97

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma097.shtml

Eingereicht: 15. Juni 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Pelz et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Wie unterscheiden sich die Belastungen durch ein Medizinstudium während des 1. Semester für die Studierenden im Modell- oder im Regelstudiengang.

Methodik: An zwei Fakultäten wurden die Studierenden des 1. Semesters mittels eines strukturierten Fragebogens zur Belastung durch das Studium befragt. Sowohl an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), als auch an der Charite Universitätsmedizin Berlin (CUB) existieren ein Regel- und ein Modellstudiengang. Aus diesem Grund bietet sich ein Vergleich zwischen der Studierenden beider Fakultäten an. Die Befragung wurde an beiden Universitäten während regulärer Unterrichtsveranstaltungen mit Einverständnis der jeweiligen Fachvertreter durchgeführt. Erfasst wurden der Arbeitsaufwand für das Studium und die Verständnisschwierigkeiten der einzelnen Fächer, das Lernpensum der vorangegangenen Woche (Pflichtveranstaltungen und Selbststudienzeit) sowie der Einfluss des Studiums auf die Sport und Freizeitaktivitäten. Als Konfounder wurden die Vorbildung der Studierenden in den naturwissenschaftlichen Fächern und vorangegangene berufliche Aktivitäten erfasst. Ergebnisse: Insgesamt nahmen 433 Studierende an der Befragung teil; darunter 198 (155 Regel-, 43 Modellstudiengang) RUB und 235 (186 Regel-, 49 Modellstudiengang) CUB. Bezüglich der aktuellen Gesamtbelastung durch das Studium, gemessen mit Hilfe einer Lickertskala (1 total unterfordert, 10 total berfordert) fanden sich ähnliche Mittelwerte für beide Modellstudiengänge (6,9 RUB, 6,7 CUB) und für den Regelstudiengang CUB (7,1). Diese Werte unterschieden sich im paarweisen t-Test nicht voneinander, wohl aber zeigten sich signifikante Unterschiede für diese drei Studiengänge gegenüber dem Regelstudiengang der RUB (Mittelwert 8,1, P< 0,0001). Die Selbststudienzeiten in der RUB (39,7 Stunden) und der CUB (35,6 Stunden) sind einander relativ ähnlich, wie auch die Zeiten für die Modellstudiengänge, die für beide Universitäten nur wenig über 20 Stunden liegen. Die Teilnahme an Freizeitaktivitäten und Sport nahm ab, Studierende, die sich weiterhin in diesen Feldern betätigten halbierten im Durchschnitt die in diese Aktivitäten investierte Zeit. An beiden Universitäten gaben die Studierenden der Regelstudiengänge an, dass Chemie und Physik die größten Verständnisschwierigkeiten bereiten, während Anatomie und Chemie den größten Zeitaufwand für die Bewältigung der Anforderungen erforderten.

Schlussfolgerungen: Die Aufnahme eines Medizinstudiums geht in den Regelstudiengängen beider Universitäten mit einer starken zeitlichen Belastung und damit verbunden starken Einschränkungen von Freizeitaktivitäten und sportlicher Betätigung einher. Die subjektive Belastung durch die Anforderungen des Studiums war am größten in der RUB. Unter lernphysiologischen und lernpsychologischen Gesichtspunkten ist die Gestaltung der Curriculums suboptimal. Die Studierenden erhalten dadurch in der Praxis eine unzureichende Anleitung in der Kompetenz zum Self-Care.