Artikel
OSCE- Eine objektive Prüfungsform? Vergleiche zwischen objektiver und subjektiver Benotung durch die Observer
Suche in Medline nach
Autoren
Eingereicht: | 12. Juni 2008 |
---|---|
Überarbeitet: | 6. August 2008 |
Angenommen: | 6. August 2008 |
Veröffentlicht: | 19. August 2008 |
Gliederung
Text
Fragestellung: Ist die Objective Structured Clinical Evaluation objektiv?
Methodik: Während einer OSCE (Objective Structured Clinical Evaluation) zum Untersuchungskurs für klinische Fächer im ersten klinischen Semester, wurden die Observer gebeten, neben den auszufüllenden standardisierten und objektiven Fragebögen eine subjektive Gesamtnote zur Beurteilung der Teilnehmer zu vermerken. Die Fragebögen sind nach den Gebieten
- A: Fachwissen (70% der Gesamtbenotung),
- B: Schwerpunkt Anamnesetechnik (15%) und
- C: Schwerpunkt Umgang mit dem Patienten (15%),
aufgeteilt.
Als Observer nahmen ÄrztInnen mit unterschiedlichen Ausbildungsständen – von der AssistenzärztIn bis zur PrivatdozentIn -, die alle zuvor ein „Train the Examiner“-Seminar durchlaufen haben, teil.
Die subjektiven Noten entsprechen dem Schulnotensystem von 1 bis 6. Noten, die eine weitere Beurteilung in Form eines Plus oder Minus hatten, oder Zwischennoten darstellten, wurden ebenfalls berücksichtigt (Bsp. 2 + = 1,75; 2 - = 2,25 ; 2-3 = 2,5). Die Prüfer wurden angehalten, die Benotung nach Gefühl und nicht nach den bereits bearbeiteten Fragebögen anzugeben. Es wurden 181 Fragebögen ausgewertet. Die Korrelation der subjektiv angegebenen Noten (Mittelwert aller Stationen) und der Gesamtnote im OSCE wurde mit der Formel zum Errechnen des Korrelationskoeffizienten erhoben.
Ergebnisse: Nach Auswertung aller 181 Fragebögen ergab sich bei der subjektiven Benotung ein Mittelwert von 2,42, SD 0,74, SEM +/- 0,05. Der Mittelwert bei den Objektiven Beurteilungen beträgt 2,79, SD 0,88, SEM +/- 0,07.
Die Korrelation der Ergebnisse zeigt einen Koeffizienten von 0,59.
Schlussfolgerung: Die Auswertung des Korrelationskoeffizienten zeigt, dass die subjektiven Noten mit den objektiv erhobenen Ergebnissen nicht in hohem Maße korrelieren. Die Teilnehmer werden von den Observern subjektiv besser beurteilt, als sie es nach den OSCE-Ergebnissen sind. Im Mittel liegt die subjektive Bewertung um eine ganze Notenstufe unter der OSCE-Note. Hieraus kann man den Schluss ziehen, dass OSCE-Ergebnisse zumindest zum größeren Teil unabhängig (R² =0,35) sind von der subjektiven Einschätzung durch die Prüfer und das damit OSCE in der Tat eine objektive Prüfungsform darstellt.