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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.11. - 18.11.2007, Hannover

Ethik und Recht im Studium der Zahnmedizin: Vorschläge zu einer bedarfsgerechten Implementierung

Vortrag/Lecture

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  • corresponding author Gerald Neitzke - Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Geschichte, Ethik und Philosopie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Sabine Wottrich - Zahnarztpraxis, Wolfenbüttel, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Hannover, 16.-18.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gma191

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2007/07gma191.shtml

Veröffentlicht: 14. November 2007

© 2007 Neitzke et al.
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Gliederung

Text

In einer deutschlandweiten Umfrage unter Vorbereitungsassistentinnen und –assistenten der Zahnheilkunde wurde der Bedarf an ethischen und juristischen Inhalten im Studium der Zahnmedizin ermittelt. Diese Aspekte spielen im Studium der Zahnmedizin eine eher untergeordnete Rolle. Ein Fragebogen wurde über die Zahnärztekammern bzw. Kassenzahnärztlichen Vereinigungen verschickt. Der Fragebogen enthielt eine Liste von 42 Themen zu Ethik und Recht in der Zahnmedizin. Es wurde jeweils erfragt, ob dieser Aspekt für die Zahnmedizin allgemein bzw. den eigenen Berufsalltag relevant sei, ob das Thema im Studium gelehrt wurde und ob es nach Meinung der Befragten hätte gelehrt werden sollen.

Ergebnisse: Ethische und juristische Probleme treten häufig im zahnärztlichen Alltag auf. Einige dieser Probleme wurden im Studium ausreichend behandelt, andere zu wenig und einige überhaupt nicht. Als wichtige Probleme werden vor allem genannt: zahnärztliche Verantwortung, Dokumentationspflicht, Aufklärung, Ehrlichkeit und Umgang mit Wahrheit, Nutzen-Risiken-Erwägungen, Fürsorgepflicht und Umfang von Kassenleistungen. Insbesondere die letzten vier Aspekte werden nicht ausreichend gelehrt. Besonderer Weiterbildungsbedarf wird gesehen in den Bereichen Vertragsrecht, Umgang mit Personal und eigenen Behandlungsfehlern, nicht-optimale Behandlung und Ablehnung der Behandlung von Kindern durch deren Eltern. Kaum gelehrt werden außerdem: Gerechtigkeit im Gesundheitswesen, Philosophische Grundlagen der Ethik, Umgang mit gesetzlichen Betreuern, Grenzen der Behandlungspflicht.

Anhand der Ergebnisse werden konkrete Vorschläge zur Entwicklung der zahnmedizinischen Curricula in Deutschland diskutiert. Es wird dafür plädiert, einige der fehlenden Aspekte in bereits bestehende Lehrveranstaltungen zu integrieren und für andere Aspekte neuartige Lehrveranstaltungen einzurichten.