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„Trainieren statt memorieren “ – ein von Studierenden produziertes Anamnesevideo ersetzt eine OSCE-Station und ändert das Lernverhalten bei der Prüfungsvorbereitung
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Ausgangssituation: An der Medizinischen Universität Wien endet das 45-stündige angeleitete Fertigkeitentraining im 2. Studienjahr mit einem „Mini“-OSCE. An einer der fünf Stationen müssen Studierende eine Anamnese mit einer studentischen SimulationspatientIn (SSP) vorführen. Die Trainingseinrichtungen im Lernzentrum (Simulationsphantome) sind vor dieser Abschlussprüfung zum freiwilligen Üben geöffnet und stark frequentiert. Gesprächsführung wurde bisher allerdings nur wenig geübt.
Ziel unserer Studie war es zu prüfen, ob eine Änderung des Prüfungsmodus zum vermehrten Training der Gesprächsführung motiviert.
Studiendesign: Eine Stichprobe von 240 Studierenden wurde randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Eine Gruppe produzierte Anamnesevideos, welche ihre bestmögliche Leistung illustrieren sollten. Diese Videos ersetzten die Anamnesestation bei der Abschlussprüfung. Die Kontrollgruppe musste den Prüfungsteil „Gesprächsführung“ regulär während des OSCE absolvieren.
Allen StudienteilnehmernInnen wurden zur Prüfungsvorbereitung Übungsräume mit (optionaler, beliebig wiederholbarer) Videoaufzeichnung und SSPs zur Verfügung gestellt. Alle Übungen im Lernzentrum wurden von den SSPs dokumentiert und die Studierenden wurden gebeten ein Lernprotokoll (Selbststudium, Rollenspiel, etc.) zu führen.
Erste Ergebnisse der Auswertung: 107 Lernprotokolle stimmten mit den Aufzeichnungen der SSPs weitgehend überein und wurden ausgewertet (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Fall- und Kontrollgruppe investierten jeweils durchschnittlich ca. 3 Stunden für die Prüfungsvorbereitung. Die BestVideo Gruppe legte dabei ihren Lernschwerpunkt deutlich auf das praktische Üben mit den SSPs. Die Kontrollgruppe bereitete sich vornehmlich theoretisch mittels Studium des Gesprächsleitfadens vor. Es fand sich kein signifikanter Unterschied bei den Bewertungen der "Videoaufzeichnungen und der OSCE-Station, die nach gleichen Beurteilungskriterien und mit identischen Prüfern erfolgte
Schlussfolgerung: Unsere Prüfungsmodifikation bewirkt, dass sich die Studierenden praxisbezogener auf die Prüfung vorbereiten, allerdings zeigt sich mit den derzeit zur Verfügung stehenden Beurteilungsinstrumenten (strukturierte Beobachtung/Videobewertung durch Experten mittels Beurteilungsskala) keine Konsequenz für das messbare „outcome".