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Simulatioren in der medizinischen Aus- und Fortbildung: wie viel High-Tech muss sein?
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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In den letzten Jahren sind in der Medizin immer bessere Simulatoren verfügbar, an denen Prozeduren gelernt und trainiert werden können. Von den Herstellern wird ein großer Auswand betrieben, die Geräte mit immer neuen Funktionen auszustatten. Ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Simulatoren hierdurch verbessert wird, ist häufig fraglich. Am Beispiel der Bronchoskopie kann der Umgang mit dem Endoskop an einem einfachen Trainingsgerät oder auch an einem Full-Scale Endoskopiesimulator gelernt werden.Die Anschaffungskosten für die beiden Geräte unterscheiden sich jedoch um den Faktor 20.
Werden nicht nur einzelne Fertigkeiten trainiert, sondern Handlungsabläufe – beispielsweise an einem Patientensimulator in der Anästhesiologie/ Intensivmedizin – so hängt die Leistung der Teilnehmer unter anderem auch vom Stress ab, den sie im Simulatorszenario erfahren. Dieser wiederum ist abhängig vom Realitätsgrad der Simulation. Häufig wird übersehen, dass der Realismus der Arbeitsumgebung (Intensivstation, OP-Saal) mindestens genauso wichtig ist wie die Features am Patientensimulator selbst. In vergleichbarer Umgebung kann ein einfacher Patientensimulator unter Umständen den gleichen Nutzen für den Lernerfolg bringen wie ein Full-Scale Simulator (bei weniger als 20% der Kosten für den einfachen Simulator).
Einerseits sollten wir in der Medizin – analog zu anderen Hochrisikobereichen wie beispielsweise der Luftfahrt – keine Mühe scheuen, Simulatoren einzusetzen, um Maßnahmen und Handlungsabläufe zu trainieren. Das Feedback der Lernenden ermutigt uns, derartige Lehrveranstaltungen weiter auszuweiten. Allerdings müssen wir – gerade vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen – teure Simulationstechnik immer wieder kritisch evaluieren und gegebenenfalls einfachere Geräte einsetzen, wenn diese ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen.