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E-Learning am Universitätsklinikum Freiburg: Konzepte, Anwendungen und Strategien
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Viele positive und zum Teil übersteigerte Erwartungen, die mit dem E-Learning in der Medizin verbunden waren, haben sich in den vergangenen Jahren als falsche oder zu einfache Vorstellungen über dieses komplexe Thema erwiesen. Aus einigen erfolgreichen E-Learning Projekten am Universitätsklinikum Freiburg können aber Schlussfolgerungen hinsichtlich einer nachhaltigen Einführung von E-Learning Anwendungen gezogen werden [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3], [Ref. 4].
Zu Beginn der Beschaffung oder Entwicklung einer E-Learning Anwendung stand dabei meist eine gründliche Nutzer- und Bedarfsanalyse, in der die Voraussetzungen, Wünsche und Ziele der Lernenden hinsichtlich E-Learning erhoben wurden. Enttäuschungen aufgrund einer zu geringen Nutzung eines E-Learning Angebotes können vermieden werden, wenn vorher bekannt ist, wie viele Nutzer zu erwarten sind und wie häufig sie mit der Anwendung arbeiten würden. Mindestens ebenso wichtig ist es, Dozenten, die später mit einem E-Learning Angebot lehren sollen, von Beginn an mit in die Entscheidungen und Planungen einzubeziehen. Eine curriculare Integration von E-Learning kann kaum mit einem Lehrkörper gelingen, der sich hinsichtlich dieses Lehrmittels übergangen fühlt und nicht an eine positive Wirkung glaubt.
Erst eine starke curriculare Integration von E-Learning sichert seine dauerhafte Nutzung. Selbst sehr gute E-Learning Angebote werden von den Studierenden nicht oder nur in geringem Maß spontan genutzt, da ihre Studienbelastung dazu wenig Freiraum lässt; es ist deshalb vielmehr wichtig, für E-Learning Lernzeit im Curriculum zur Verfügung zu stellen und sie innerhalb von Veranstaltungen fest zu verankern. E-Learning sollte gerade im Dialog mit den Dozenten genutzt werden, um von vornherein den Eindruck zu vermeiden, mit neuen Techniken würde Präsenzlehre ersetzt.
Als gemeinsame Plattform sind Learning Management Systeme (LMS) geeignet, eine einheitliche und übersichtliche Organisation und Präsentation der gesamten Lehre für Dozenten und Studierende zu gewährleisten. Um allerdings erfolgreich mit LMS zu arbeiten, sind eine Re-Organisation der Lehre in den einzelnen Abteilungen und ein gemeinsamer politischer Wille auf Fakultätsebene erforderlich.
Viele nationale und internationale Studien haben gezeigt, dass E-Learning heute sehr erfolgreich in der Medizin eingesetzt werden kann. Um weder Lehrende noch Studierende mit E-Learning zu frustrieren, sondern damit von Beginn an die Lehre qualitativ zu verbessern, sollten die hier vorgestellten Punkte Beachtung finden.
Literatur
- 1.
- Boeker M, Tchorz J, Seidl M, Streicher A, Klar R, Schmelzeisen R, Gutwald R. Entwicklung und Evaluation einer E-Learning Plattform für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Computer Based Teaching. Elektronisches Lehren und Prüfen in der Medizin und Zahnmedizin. 11. Workshop der GMDS AG Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie: 2007.
- 2.
- Boeker M, Biller S, Agostini H, Klar R, Reinhard T, Stahl A. E-Learning in Ophthalmology: An Approach with High Learner Acceptance. Brisbane (AUS): Medinfo; 2007.
- 3.
- Müller C, Boeker M, Claßen J, Klar R, Lutterbach J. Fallbasiertes Lernen in der Neuro-Onkologie. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(1):82-84.
- 4.
- Boeker M, Klar R. E-Learning in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung. Methoden, Ergebnisse, Evaluation. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsschutz Gesundheitsforsch. 2006;49(5):405-411.