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Ausbildungsstrategien in der diagnostischen Gastroskopie
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Hintergrund: Seit Mitte der 90er Jahre wurden zunehmend Trainingssimulatoren (Kunststoffphantome, Computersimulatoren und Simulatoren mit Organpräparation) für die Ausbildung in der gastrointestinalen Endoskopie verwendet. Eine optimale Ausbildungsstrategie zur diagnostischen Gastroskopie konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Ziel der Studie war 3 verschiedene Ausbildungskonzepte zur Gastroskopie prospektiv zu vergleichen.
Methoden: Studiendesign: prospektiv randomisiert. Studienzeitraum: 9/05 – 4/06. Teilnehmer: 28 chirurgische und internistische Assistenzärzte aus 15 nordbayerischen Krankenhäusern ohne endoskopische Vorerfahrung. Die Basisevaluation der endoskopsichen Grundfertigkeiten erfolgte nach einem intensiven praktischen (4h) und theoretischem (6h) Gastroskopie-Einführungskurs. Anschließend führten wir eine stratifizierte Randomisation auf Basis der Ergebnisse eines einfachen endoskopischen Geschicklichkeitstest im compactEASIE-Simulator in 3 Gruppen durch: Klinisches und Simulatortraining (Gruppe 1, n=10), nur klinisches Training (Gruppe 2, n=9), nur Simulator-Training (Gruppe 3, n=9). Die Gruppen 1 und 3 erhielten über 4 Monate zehn zweistündige Kurse an diversen Simulatoren (Plastikphantom, compactEASIE, Simbionix.) mit max. 3 Ärzten pro Simulator. Gruppe 2 wurde ausschließlich an Patienten ausgebildet. Die abschließende Evaluation aller Teilnehmer erfolgte von 2/06 bis 4/06 zuerst im compactEASIE-Simulator und anschließend an drei klinischen Fällen. Bei der klinischen Evaluation wurden die Zeiten gemessen und die Fertigkeiten durch verblindete und unverblindete Evaluatoren auf einer Analogskala (1-10, 10=optimal) bewertet.
Ergebnisse: Alle Teilnehmer zeigten eine signifikante Verbesserung der Zeit für den einfachen endoskopischen Geschicklichkeitstest (p<0,001) im Simulator und bessere Geschicklichkeitsscores (p<0.05) unabhängig von der Ausbildungsform. Teilnehmer der Gruppe 1 benötigten im Mittel der klinischen Evaluation weniger Zeit zur Intubation des Ösophagus (6126sec vs. 8530 bzw. 9536sec) und bis zur Pyloruspassage (18365sec vs. 20761 bzw. 24766sec). Dieser Unterschied konnte aber nicht das Signifikanzniveau (p=0,07) erreichen. Die ausschließlich am Simulator trainierte Gruppe war am langsamsten. Die Bewertung von verblindeten und unverblindeten Evaluatoren war nicht unterschiedlich (p>0,05).
Schlußfolgerung: Klinische Ausbildung, die durch eine strukturierte Simulatorausbildung begleitet wird, erscheint als beste Ausbildungsform, um die diagnostische Gastroskopie zu trainieren. Simulator-Training allein scheint nicht ausreichend, um alle für die Patientenuntersuchung notwendigen Fertigkeiten erfolgreich zu vermitteln.