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Bewertung von Lernzielen für das PJ-Tertial Allgemeinmedizin: Ein interuniversitärer Vergleich von Studierenden und Lehrärzten
Evaluation of learning objectives for last-year students in general medicine: a comparison of students and medical teachers in different universities
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Hintergrund: Im Zuge der neuen ärztlichen Approbationsordnung wurde auch die Ableistung eines PJ-Tertials in allgemeinmedizinischen Praxen möglich. Da bisher die PJ-Ausbildung nur im stationären Bereich möglich war, in dem relativ einheitliche Ausbildungsbedingungen existieren, erforderten inhomogene Praxisstrukturen und das Fehlen eines Lernzielkatalogs die Entwicklung eigener Lernziele. Fehlende Vorerfahrungen und wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema gaben Anlass zu dieser Studie.
Forschungsfragen: Treffen die neu entwickelten Lernziele für das PJ-Tertial in der Allgemeinmedizin den Bedarf der Studierenden? Finden diese Lernziele Zustimmung bei anderen Lehrärzten? Gibt es dabei Unterschiede zwischen verschiedenen Fakultäten.
Ziel: Durch die Ergebnisse sollen die einseitig definierten Lernziele überprüft, optimiert und nach Anpassung zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung gestellt werden.
Methoden: Nach Definition von Lernzielen von einer Gruppe von Lehrärzten und Lehrbeauftragten für die allgemeinmedizinische Ausbildung im gesamten Studium und Stratifizierung nach Beherrschungsgrad (Miller Pyramide) wurden diese auf die einzelnen Lehrveranstaltungen (Vorlesung, Seminar, Blockpraktikum und PJ) aufgeteilt. Anschließend wurde - aufbauend auf einem Fragebogen für Lernziele im Blockpraktikum - ein modifizierter Fragebogen speziell für die Lernziele im PJ-Tertial erstellt und dieser sowohl allen Lehrärzte als auch allen Studierenden des 5. klinischen Semesters in sechs medizinischen Fakultäten (Essen, Frankfurt, Greifswald, Heidelberg, Marburg und München) zur Einschätzung der Wichtigkeit der einzelnen Lernziele vorgelegt. Die Bewertung erfolgte anhand einer vierstufigen Likert-Skala. Zusätzlich gab es Raum für Freitexteinträge.
Ergebnisse: Überraschenderweise waren die Einschätzungen sowohl der Studierenden als auch der Lehrärzte der verschiedenen Universitäten ziemlich ähnlich. Dabei hielten Studierende wie Lehrärzte die meisten der vorgeschlagenen Lernziele für wichtig bis sehr wichtig. Dennoch zeigten sich auch einige Differenzen.
Schlussfolgerungen: Die Einbindung von Studierenden und Lehrärzten verschiedener Universitäten bei der Bewertung neuer Lernziele gibt einerseits inhaltliche Sicherheit und erhöht andererseits deren Akzeptanz. Dadurch wird eine Orientierung am Bedarf möglich, die den Dozenten die Vermittlung gezielter Lehrinhalte erleichtert und bei den Studierenden den Lerneffekt erhöht. Zudem wird eine gewisse Standardisierung möglich [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3].
Literatur
- 1.
- Torbeck L, Wrightson AS. A method for defining competency-based promotion criteria for family medicine residents. Acad Med. 2005;80(9):832-839
- 2.
- Schulze J, Drolshagen S, Nürnberger F, Ochsendorf Fl. Gestaltung des klinischen Studiums nach den Vorgaben der neuen Ärztlichen Approbationsordnung – Struktur und Organisation. Med Ausbild. 2003;20:68-77.
- 3.
- Gündling PW. Lernziele für das Blockpraktikum Allgemeinmedizin. GMS Z Med Ausbild. 2007;24(1):Doc54.