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Das Praktische Jahr in der Allgemeinmedizin: Erste Evaluation aus Patientensicht
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Einleitung: Integraler Bestandteil medizinischer Ausbildung ist der praktische „Unterricht am Krankenbett“. Seit der Novelle der Approbationsordnung für Ärzte im Jahr 2002 ist nun der allgemeinmedizinische Unterricht im Praktischen Jahr möglich geworden. So können interessierte Studierende erstmals im Rahmen ihres Wahltertiales in einer Hausarztpraxis ausgebildet werden. Ziel der vorliegenden Studie war eine erste Evaluation dieser neuen Unterrichtspraxis durch die Patienten beteiligter Lehrpraxen.
Methoden: Im Rahmen des ersten Teiles einer anonymen Fragebogenstudie evaluierten zunächst 143 Patienten einer mittelgroßen allgemeinmedizinischen Einzelpraxis im Norden Berlins das Tertial eines allgemeinmedizinischen Studenten im Praktischen Jahr.
Ergebnisse: Die Anwesenheit des Studenten im Praktischen Jahr wurde überwiegend positiv bewertet. So freuten sich 61% der Befragten über die Anwesenheit (dagegen 8% „eher nicht“, 3% „gar nicht“). Zudem erwarten 48% für sich Vorteile durch den Studentenunterricht in der Arztpraxis (nur insgesamt 13% sehen diesen Vorteil „gar nicht“ oder „eher nicht“). Problematisch scheint jedoch das Ergebnis, dass 34% der befragten Patienten angaben, Inhalte gegenüber ihrem Hausarzt in Anwesenheit des Studenten bewusst verschwiegen zu haben.
Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse dieser Studie zeigen die überwiegend positive Einstellung der hausärztlichen Patienten gegenüber einer Ausbildung von Studenten im Praktischen Jahr. Gleichzeitig machen sie aber auch deutlich, dass allgemeinmedizinischer Unterricht einen deutlichen Einfluss auf die Arzt-Patient-Beziehung hat. Die Kenntnis von Lehrenden wie Lernenden über Haltungen und Erwartungen der Patienten gegenüber ihrem Hausarzt und seinem studentischem Assistenten ist für eine gute und patientenorientierte allgemeinmedizinische Ausbildung im Praktischen Jahr unabdingbare Voraussetzung.