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Produktion von Lehrmedien im Qualifikationsprofil „Neue Medien, Kommunikation, Didaktik in der Medizin“ im Modellstudiengang Humanmedizin Aachen: Ein Aufgabengebiet für die Anästhesiologie?
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Veröffentlicht: | 14. November 2007 |
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Hintergrund: Seit dem Wintersemester 2003 gibt es an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen nur noch einen Modellstudiengang Humanmedizin [Ref. 1], bei dem die traditionelle Aufspaltung von Vorklinik und Klinik mit fachzentrierter Organisation des Unterrichts nach Disziplinen (z.B. Anatomie, Biochemie oder Pathophysiologie) durch ein organ- bzw. systemzentriertes Lehren und Lernen (mehrwöchige Blockkurse nach Organen/Organsystemen) im Rahmen einer sog. Lernspirale ersetzt wurde.
Innerhalb des Modellstudienganges haben die Studierenden die Möglichkeit durch sog. Qualifikationsprofile individuelle Schwerpunkte zu setzen. In diesem Rahmen müssen eine Mindestanzahl von Wahlpflichtveranstaltungen absolviert werden, die aus einem breiten Angebot von Themenschwerpunkten ausgewählt werden können. Zu dem Veranstaltungsangebot „Neue Medien, Kommunikation, Didaktik in der Medizin“ gehört u.a. eine Veranstaltungsreihe zur Erstellung von Medienproduktionen (Video und Multimedia), die unter dem Motto „Studierende produzieren für Studierende“ angeboten wird. Das Audiovisuelle Medienzentrum (AVMZ) der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen war hier Initiator und erstellte ein Konzept, welches unter Einbeziehung von Fachbetreuern aus verschiedenen Kliniken und Instituten angeboten wird.
Ausgangsüberlegung zu dieser Veranstaltungsreihe war der wachsende Bedarf an Medienmaterial zum einen für Studierende (Medien mit Bezug zum Curriculum und Möglichkeit zur Verwendung im Selbststudium) als auch für Lehrende (hilfreiche und notwendige Medien, die der entsprechenden Lehrveranstaltung angepasst werden können). Zunehmend steigen darüber hinaus die Anforderungen an Studierende im Hinblick auf die Anwendung effizienter Strategien und Techniken zur Informationsbeschaffung und -verarbeitung, die Fähigkeit zur Weitergabe medizinischen Fachwissens, sowie sozialer und emotionaler Kompetenzen (sog. „soft skills“). Ziel dieses Profils ist daher die Qualifizierung der Studierenden in den Bereichen Medientechnik, Informations-und Kommunikationstechnik, Didaktik sowie im Erwerb von „Soft und Social Skills“
Methodik: Die Veranstaltungsreihe zur Erstellung von Medienproduktionen ist in drei Stufen konzipiert:
- 1.
- 1. Stufe: Einführungskurs (Erlernen der Grundlagen der Kameraführung, Gestaltung, Beleuchtung, Ton etc., Umsetzung eines freien Themas)
- 2.
- 2. Stufe: Vertiefungs- / Aufbaukurs (Umsetzung eines medizinischen Themas für den Einsatz in Lehrveranstaltungen oder Selbststudium)
- 3.
- 3. Projektarbeit (wie in Stufe 2, jedoch mit höheren Anforderungen an die selbstständige Umsetzung und an die Qualität der Produktion)
In den Stufen 2 und 3 sollen Video und Multimediaproduktionen für Lehre und Wissenschaft von Studierenden unter strukturierter fachlicher Beratung erstellt werden.
Die qualitativ hochwertigsten Produktionsergebnisse dieser Stufen werden in die Lehre des Modellstudienganges integriert
Ergebnisse: Unter fachlicher Betreuung durch Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie wurden jeweils zwei Lehrvideos zu den Fertigkeiten „Arterielle Punktion“ sowie „endotracheale Intubation beim Erwachsenen“ mit einer Dauer von 8 bis 10 min erstellt. die in einem mehrstufigen Feedback-Prozess von den Fachbetreuern evaluiert wurden.
Nach Sichtung der zur Verfügung gestellten Literatur folgten eine erste Drehbucherstellung durch die Studierenden, sowie eine weitere Recherche zum medizinischen Inhalt und ein erster Kommentartext-Entwurf. Im ersten Feedback der Fachbetreuer wurde zusammengestellte Szenen- und Ablaufplan, bzw. das Drehbuch besprochen und danach mit den Dreharbeiten begonnen. Die erste Schnitt-Version einschließlich Kommentartext wurde ebenfalls von den Fachbetreuern begutachtet und in einer gemeinsamen Feedback-Runde von Studierenden, Fachbetreuern und den professionellen AVMZ-Betreuern besprochen. Nach Abschluss des Fein-Schnitts erfolgte die Abnahme der Produktion durch die Fachbetreuer zum Abschluss des mehrstufigen Feedback-Prozess es.
Schlussfolgerung: Das Konzept der Erstellung von Medienproduktionen von Studierenden für Studierende unter dem Dach eines sog. Qualifikationsprofils im Modellstudiengang Humanmedizin Aachen verknüpft fachwissenschaftliche anästhesiologische Lehre mit der Vermittlung von medienproduktions-technischem Wissen. Die Anforderung an zukünftige Mediziner-Generationen zur Weitergabe medizinischen Fachwissens befähigt zu sein, kann hierdurch gewährleistet werden. Zudem stehen in diesem speziellen Fall nun auf das Blockpraktikum Anästhesiologie abgestimmte digitale Medien zur Verfügung.
In der Zukunft ist die Produktion weiterer Lehrvideos vorgesehen, um zukünftig eine umfangreiche digitale Lernplattform für das Fachgebiet anbieten zu können.