gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

10.11. bis 12.11.2006, Köln

Der Präparierkurs verbessert die studentische Größen-Einschätzung von anatomischen Strukturen

Poster Humanmedizin

Suche in Medline nach

  • corresponding author Andreas Winkelmann - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Zell- und Neurobiologie, Centrum für Anatomie, Berlin, Deutschland
  • author Sven Hendrix - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Zell- und Neurobiologie, Centrum für Anatomie, Berlin, Deutschland
  • author Claudia Kiessling - Charité Universitätsmedizin Berlin, Arbeitsgruppe Reforstudiengang, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Köln, 10.-12.11.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gma135

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2006/06gma135.shtml

Veröffentlicht: 23. Oktober 2006

© 2006 Winkelmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Diskussionen um den Stellenwert der anatomischen Präparation im medizinischen Curriculum fehlt bisher weitgehend die wissenschaftliche Grundlage [1]. Ein bisher nicht untersuchtes Lernziel anatomischen Unterrichts ist die richtige Einschätzung der realen Größe anatomischer Strukturen. Wir vermuteten, dass die Beschäftigung mit menschlichen Präparaten diese Einschätzung verbessert.

Methode: Im Rahmen einer Untersuchung zweier paralleler Präparierkurse an der Charité wurde mittels eines einfachen Tests durch Markierung auf einer vorgegebenen Linie die Einschätzung der Größe von 18 anatomischen Strukturen zu Beginn und am Ende des Semesters abgefragt. Außerdem wurde durch kurze Fragebögen an jedem Kurstag die Selbsteinschätzung des individuellen Zeitaufwands für bestimmte Tätigkeiten (aktives Präparieren, Studium am Präparat, Lesen, etc.) erhoben.

Ergebnisse: Für 17 der 18 gefragten Strukturen war die Größenschätzung nach dem Präparierkurs dem Normwert näher. Der Mittelwert der Abweichungen aller Größenschätzungen vom Normwert war am Ende des Kurses statistisch signifikant kleiner als der Anfangswert bei allerdings recht großer Streuung der Werte. Für eine Struktur, den Nervus ischiadicus, ließ sich ein signifikanter Zusammenhang der verbesserten Größen-Einschätzung mit dem Präparier-Engagement der Studierenden nachweisen.

Diskussion: Wir haben zum ersten Mal nachgewiesen, dass der anatomische Präparierkurs einen positiven Einfluss auf die studentische Größen-Einschätzung von anatomischen Strukturen hat. Die relativ große Streuung unserer Messwerte ist zum Teil bedingt durch die natürliche Variabilität anatomischer Strukturen, für die sich kein eigentlicher Normwert, sondern nur ein Mittelwert angeben lässt. Wir erwarten aber, dass wir in weiteren Studien durch eine Optimierung des Messverfahrens noch deutlichere Ergebnisse erhalten werden.


Literatur

1.
Winkelmann A. Dissection as a teaching method in medical school - a review of the evidence. Med Educ. 2006 (accepted for publication).